4 Minuten Lesezeit Mit Insights von Bogdan Doroslovac Agile Consultant bogdan.doroslovac2@zuehlke.com Eric Fehse Principal Consultant UX eric.fehse@zuehlke.com In diesem Beitrag unserer Serie zum Recht auf Irrtum teilen sie ihre Erfahrungen und Tipps, die Du in der Praxis anwenden kannst. Lies weiter und erfahre: Wie Dein Team durch gutes Zuhören gemeinsam zu besseren Resultaten kommt Wie Du andere ermutigst, auch mit kühnen Visionen nicht hinterm Berg zu halten Was noch wichtiger ist als das Projektergebnis Faktor Nr. 1: Hör zu, als sei Dir das Thema neu Wenn Du schon länger an technischen oder Innovationsprojekten beteiligt bist, erkennst Du bald Regelmäßigkeiten und Ähnlichkeiten zwischen den jeweiligen Aufgabenstellungen. Dieses Wissen ist wertvoll für effiziente Problemlösung – kann aber auch „betriebsblind“ machen. Dabei ergibt sich der optimale Lösungsweg oft gerade aus den Besonderheiten und Nuancen der jeweiligen Problemstellung. Vorgefasste Annahmen machen es Dir schwerer, eine differenzierte Sichtweise einzunehmen. Wie wanderst Du also auf diesem schmalen Grat? Unser Tipp: Verlass Dich nicht zu sehr auf Deine Expertise. Stell durchdachte, offene Fragen. Nimm Dir Zeit und hör dann aufmerksam zu. „Damit du das Problem richtig erfasst, darfst Du Dich nicht von irgendwelchen Annahmen leiten lassen. Ignoriere erst einmal alle Antworten, die Du bereits zu kennen glaubst. Sei neugierig und interessiert und gib auch denjenigen Fragen Raum, die Dir im ersten Moment vielleicht „dumm“ vorkommen. Das wird Dich und Dein Team in die richtige Richtung leiten“, erklärt Bogdan. Eric bestätigt das: „Es geht um die bestmögliche Lösung für das konkrete Problem. Und um dieses Problem in allen Aspekten zu erfassen, muss man ganz genau hinhören.“ Bevor sich unsere Teams über die Fachbereiche, Methoden, Technologien und Optionen Gedanken machen, nehmen sie sich viel Zeit, der Problemlage des Kunden akribisch auf den Grund zu gehen. Erst dann können sie die effektivste und effizienteste Lösung entwickeln. „Richtig Zuhören ist eine Kunst“, stellt Eric fest. Faktor Nr. 2: Biete verschiedene Kanäle für Vorschläge und Ideen an Es ist nicht damit getan, dass wir uns vornehmen „gut zuzuhören“. Für eine fruchtbare Diskussion müssen die Fachteams sich in einem Umfeld bewegen, in dem sich alle trauen, ihre Ideen und Visionen auszusprechen. Du solltest es Deinen Teammitgliedern möglichst leicht machen und unterschiedliche Möglichkeiten anbieten, wie sie sich in das Projekt einbringen können. „Manche Leute sind einfach zu schüchtern, um ihre Ideen gleich in einer Gruppe vorzutragen; also musst Du ihnen andere Optionen anbieten. Die einfachste Lösung ist sicher ein digitaler Arbeitsbereich, in dem Gedanken und Anregungen schriftlich weitergegeben werden. Oder Du organisierst Meetings, in denen alle nur schreiben statt zu diskutieren. Unterschiedlichen Persönlichkeiten musst Du auf unterschiedliche Weise ‚zuhören‘“, erklärt Eric. Eine Auswahl an Optionen, wie Mitarbeitende zur Lösung beitragen können, ist nicht nur in der Sache zielführend, sondern vermittelt vor allem ein Gefühl der Sicherheit und Wertschätzung. Diesen psychologischen Faktor solltest Du nicht unterschätzen, wenn niemand sich scheuen soll, auch unkonventionelle Ideen zu äußern – ohne Furcht vor Zurückweisung oder Geringschätzung. Faktor Nr. 3: Verfolge eine menschenzentrierte Strategie Je näher der Liefertermin rückt, desto leichter kommt es zu Spannungen und Konflikten im Team. Jetzt ist es wichtig, dass Du einen kühlen Kopf bewahrst und Dich nicht hetzen lässt, denn das beeinträchtigt zwangsläufig Euer Ergebnis. Aber wie hältst Du Dein Team auch unter Zeitdruck zusammen? „Innehalten, zuhören, Prioritäten überdenken, zielgerichtet weiterarbeiten. Die menschlichen Grundbedürfnisse sind in dieser Phase das Wichtigste. Wenn wir hier von ‚Zuhören‘ reden, meinen wir vor allem Empathie“, meint Bogdan. Hab ein offenes Ohr dafür, warum vielleicht einige in Deinem Team das Gefühl haben, dass das Projekt nicht gut läuft oder die Leistung zu wünschen übriglässt. So verhinderst Du ein Worst-Case-Szenario, in dem das Projekt zu scheitern droht. Dabei geht es um weit mehr als darum, technische Fehler oder logistische Probleme zu identifizieren. Vielmehr musst Du den emotionalen und mentalen Zustand Deiner Teammitglieder erfassen, eventuelle Frustrationen erkennen und Feedback ernst nehmen. Diese menschenzentrierte Strategie hilft Teams nicht nur, sich wieder „zusammenzuraufen“, sondern kann sogar zu überraschenden Lösungswegen führen, von denen das Projektergebnis profitiert. Es ist wichtig, dass Du Dich dieser Dynamik nicht verschließt – auch und gerade gegen Ablauf des Projektzeitraums. „Inzwischen hast Du wahrscheinlich gemerkt, dass Zuhören ein kontinuierlicher Prozess ist: Wir müssen jeden Tag an uns arbeiten, um gute Zuhörer:innen zu werden und zu bleiben“, sagt Eric und bringt es damit auf den Punkt. Wenn Du mehr über unsere Arbeitskultur im Allgemeinen erfahren möchtest, dann schau Dir unsere Seite an
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