5 Minuten Lesezeit Mit Insights von Christian Moser Chief of Digital Experience & Partner christian.moser@zuehlke.com Der Wandel hin zu agentenbasierten Systemen Wir erleben einen fundamentalen Wandel darin, wie Einzelpersonen und Organisationen mit digitalen Technologien umgehen. Was früher statische, regelbasierte Prozesse waren, entwickelt sich zu dynamischen, zielgerichteten agentenbasierten Systemen. Diese KI-Agenten sind nicht mehr nur passive Werkzeuge – sie verfolgen aktiv Ziele im Auftrag ihrer Nutzer:innen. Im Unterschied zu klassischen KI-unterstützten Workflows, die vordefinierte Schritte abarbeiten, agieren agentenbasierte Systeme auf Basis von Absichten. Sie erfüllen hochrangige Ziele wie „Sorge dafür, dass der Lagerbestand stabil bleibt“ oder „Optimiere regelmäßige Einkäufe hinsichtlich Qualität und Preis“. Im Privatleben könnten solche Ziele etwa lauten: „Halte mich gesund“ oder „Verwalte meine Finanzen so, dass alle Rechnungen bezahlt werden und Überschüsse sinnvoll investiert werden“. Getrieben wird dieser Wandel von der wachsenden Komplexität und Geschwindigkeit unseres privaten und beruflichen Alltags – und dem zunehmenden Bedarf, Routineentscheidungen effizient an digitale Systeme zu delegieren. Warum die agentenbasierte Wirtschaft jetzt entsteht Die tägliche Informationsflut, Meetings, Logistik, Finanzmanagement – unser Alltag ist dichter und komplexer denn je. In Unternehmen steigen die Anforderungen durch globale Konkurrenz, Digitalisierung und den Anspruch, jederzeit Spitzenleistungen zu erbringen. Überall wächst der Druck, Routineaufgaben abzugeben, um sich auf das Wesentliche konzentrieren zu können. Dabei lohnt es sich, zwischen zwei Typen von Entscheidungen zu unterscheiden: Low-Involvement-Entscheidungen: Routineentscheidungen wie Rechnungen zahlen, Lizenzen verlängern oder Bestellungen aufgeben. High-Involvement-Entscheidungen: Strategische oder emotionale Entscheidungen wie Innovationsprojekte, neue Partnerschaften oder große Lebensveränderungen. Agentenbasierte Systeme brillieren besonders bei der Übernahme von Low-Involvement-Entscheidungen – und geben uns so Zeit für das, was wir Menschen am besten können. Technologische DynamikDie Fähigkeiten von KI wachsen nicht linear, sondern exponentiell: Statt minimaler jährlicher Fortschritte erleben wir Sprünge von 5–10 % pro Quartal. Aktuelle Benchmarks wie das MMLU (Massive Multitask Language Understanding) und GPQA (Graduate-Level Google-Proof Q&A Benchmark) zeigen, dass moderne Modelle ihre Vorgänger in logischem Denken und mehrstufiger Problemlösung deutlich übertreffen. Technologieführer wie OpenAI, Google, Mistral und ByteDance treiben die Entwicklung voran, während ein dynamisches Start-up-Ökosystem KI-Produkte in nie dagewesener Geschwindigkeit marktreif macht. Beispiele dafür sind bereits sichtbar: Artisan hat KI-Agenten wie „Ava“ entwickelt, die eigenständig Outbound-Vertrieb übernehmen. SAP setzt auf Joule-Agenten, die Finanz-, Kundenservice- und Betriebsabläufe autonom steuern. Salesforce bietet mit Agentforce eine Plattform für vollständig autonome Service-, Vertriebs- und Marketingagenten. Microsoft Dynamics ermöglicht mit Autonomous Agents und Copilot Studio die Entwicklung von Agenten, die sogar ohne APIs digitale Systeme bedienen können. Das ist keine Vision mehr – diese Lösungen sind bereits Realität. Der Aufstieg der Kunden-Agenten Je mehr Aufgaben Menschen und Unternehmen an KI-Agenten delegieren, desto häufiger treten diese Agenten selbst als Entscheidungsträger auf. Ihr zukünftiger Kunde könnte also ein Algorithmus sein. Agentenbasierte Kunden unterscheiden sich stark von menschlichen: Sie agieren rational, zielorientiert und datengetrieben. Sie sind frei von Markentreue und emotionalen Vorurteilen. Sie treffen Entscheidungen innerhalb von Millisekunden – basierend auf Daten, Bewertungen und Optimierungsalgorithmen. Diese Eigenschaften stellen grundlegende Prinzipien im Marketing, Service und Betriebsmodell infrage. Marketing und Services neu denken Das Aufkommen agentenbasierter Systeme verändert das Kundenverhalten bereits heute. Immer öfter treffen digitale Agenten Kaufentscheidungen autonom und ohne menschliche Zwischenschritte. Unternehmen müssen sich strategisch positionieren: Agentenorientierte (Low-Involvement) Interaktionen: Müssen API-fähig, transparent, schnell und zuverlässig gestaltet sein. Menschenorientierte (High-Involvement) Interaktionen: Müssen einprägsam, emotional ansprechend und vertrauensbildend wirken. Digitale Agenten werden zunehmend als Schutzschild zwischen Konsument:innen und Marken agieren – ähnlich wie persönliche Assistent:innen bei vermögenden Privatpersonen. Strategische Folgen für Führungskräfte Wer in der agentenbasierten Wirtschaft bestehen will, muss heute strategische Weichen stellen: Strategien entwickeln Strategien für agentenbasierte Kunden entwickeln Klar definieren, wie Produkte und Services für menschliche und maschinelle Kunden optimiert werden. Delegationspotenziale identifizieren Delegationspotenziale identifizieren Prozesse erkennen, die an Agenten delegiert werden können. Services für Agenten gestalten Services für Agenten gestalten APIs, Schnittstellen und Business-Logik auf maschinelle Nutzung ausrichten. Menschliche Kontaktpunkte intensivieren Menschliche Kontaktpunkte intensivieren Erlebnisse schaffen, die Vertrauen stärken und langfristige Beziehungen fördern. Die Entwicklungen des Ökosystems verfolgen Die Entwicklungen des Ökosystems verfolgen Technologische Trends und regulatorische Veränderungen aktiv beobachten. Der agentenbasierte Wandel hat begonnen Der Wandel ist längst Realität: Gartner erwartet, dass bis 2029 etwa 80 % der Standardkundenanfragen autonom von Agentic AI bearbeitet werden – mit bis zu 30 % geringeren Betriebskosten. Laut einer Umfrage von PagerDuty setzen bereits 51 % der Unternehmen KI-Agenten produktiv ein, 78 % planen deren Einführung, und sogar 90 % der Nicht-Tech-Unternehmen ziehen nach. Deloitte und EY haben Plattformen wie Zora AI und EY.ai Agentic Platform eingeführt, um Finanz- und Steuerprozesse zu automatisieren. Workday nutzt Illuminate AI Agents, um autonom HR-, Finanz- und Planungsfunktionen zu steuern. Den Wandel aktiv gestalten Die agentenbasierte Wirtschaft ist keine Zukunftsprognose mehr – sie ist da. Wer heute vorbereitet ist, profitiert vom First-Mover-Vorteil: Er gewinnt nicht nur menschliche Kund:innen, sondern auch deren KI-Agenten. Die entscheidende Führungsfrage lautet nicht mehr ob, sondern wie schnell die agentenbasierte Transformation Ihre Branche erreicht – und ob Ihr Unternehmen bereit ist. Ansprechpartner für die Schweiz Christian Moser Chief of Digital Experience & Partner Christian Moser ist seit 2005 bei Zühlke und ist tätig als Chief of Digital Experience & Partner. Er ist technikbegeistert und ein leidenschaftlicher Designer. Technologietrends faszinieren ihn. Sie haben die Kraft, unser Leben und unsere Gesellschaft zu verändern. Kontakt christian.moser@zuehlke.com +41 43 216 66 17 Schreiben Sie uns eine Nachricht You must have JavaScript enabled to use this form. Vorname Nachname E-Mail Telefonnummer Message Absenden Bitte dieses Feld leer lassen Schreiben Sie uns eine Nachricht Vielen Dank für Ihre Nachricht.