7 Minuten Lesezeit Mit Insights von Mirko Vermezović Principal Electronics Architect Für Mirko Vermezović, Principal Electronics Architect bei Zühlke, ist KI nicht bloß ein Trend, sondern eine Revolution.Mirko hat mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Elektronikindustrie und ist sicher, dass KI die Branche – und die entsprechenden Berufsbilder – transformieren wird. Wie groß ist also das Potenzial von KI in diesem Bereich?Hier bei Zühlke will Mirko genau das herausfinden. Deshalb unterhalten wir uns für diesen Blogbeitrag mit Mirko über die Auswirkungen von KI in der Elektronik. Wir erfahren, was heute schon möglich ist und wie KI die Berufsbilder in der Branche verändern wird.Infos in KurzformLies, wie Mirko Vermezović KI für Projekte von Zühlke nutztErfahre mehr über die Einsatzmöglichkeiten von KI in der ElektronikEntdecke, wie KI neue Karrierechancen in der Elektronik schafft Was bedeutet KI für Berufe in der Elektronik? KI erobert immer mehr Bereiche und natürlich auch die Elektronik. Die Branche wird immer anspruchsvoller und vernetzter; daher herrscht ein größerer Bedarf an effizienten Entwicklungsprozessen und innovativen Produkten als jemals zuvor.Außerdem wird KI immer mehr zu einem Alleinstellungsmerkmal für diejenigen, die in ihrem Beruf in der Elektronik Karriere machen möchten. Engineers, die KI einsetzen, sind im Vorteil, weil sie das Projektergebnis früher absehen können.KI kann das Design, die Produktion, die Erprobung und die Produktinnovation verbessern – allesamt Aspekte, mit denen wir uns hier bei Zühlke mehr und mehr befassen.Mirko kennt das aus erster Hand: „Da wir regelmäßig zwischen den Projekten wechseln, arbeiten wir mit verschiedenen Teams und Technologien“, sagt er. „So können wir immer wieder an die Grenzen des in der Elektronik Möglichen gehen – und sie neu definieren.“Bei einem unserer Kundenprojekte war Mirko vor Kurzem als System Architect für mehrere Devices für ein neues System verantwortlich. Hierbei hat er sich zum Thema Sicherheit sowie in der Zielbranche weitergebildet und sich neue Skills angeeignet. Für einen Großteil seiner Tests an den automatisierten Devices nutzte er KI:„Die KI analysierte die im System erfassten Daten und identifizierte zehn verschiedene Problempunkte allein anhand der Schwingungsdaten“, berichtet er. „Bei der Erkennung des wahrscheinlichen Ausfalls einer Komponente erreichte die KI eine Erfolgsquote von 95 %. Dadurch konnten wir die vorausschauende Wartung deutlich effizienter gestalten.“„Wir hatten auch ein Videomodul zur Beurteilung kritischer Situationen. Dieses erkennt auch, welcher Personenkreis in der konkreten Situation eingreifen muss, und verschickt automatisch entsprechende Meldungen, damit keine wertvolle Zeit verloren geht.“Das ist nur ein Beispiel aus der Frühphase von KI in der Elektronik, aber ihr Voranschreiten ist jetzt schon im Berufsbild spürbar. „Das ist erst der Anfang dessen, was KI in der Elektronik ermöglicht. Und das ist ungeheuer spannend“, findet Mirko. „Wenn Du unmittelbar an der Erprobung von KI in echten Projekten beteiligt bist, verschwindet auch die diffuse Befürchtung, dass KI dich irgendwann ‚ersetzen‘ könnte. Die Zukunft der Entwicklung in der Elektronik ist vielversprechend, und KI ist der Schlüssel zu mehr Effizienz, Innovation und Konnektivität.“ Weiterbildung in KI für Berufe in der Elektronik Auch wenn die künstliche Intelligenz in der Elektronik ein enormes Potenzial hat, fehlt ihr noch der Reifegrad wie beispielsweise beim Software Engineering. (Lies dazu auch unseren Beitrag: Wird KI Softwareentwickler ersetzen?).Was heißt das? „Erstens ist das Material für die Weiterbildung nicht so ohne Weiteres im Internet verfügbar“, sagt Mirko. „Die Daten, mit denen wir bei Zühlke arbeiten, stammen aus konkreten, erfolgreichen Projekten. Je mehr wir experimentieren und dazulernen, desto mehr wächst auch die Datenbasis.“Mirko erklärt außerdem, dass einige der am häufigsten verwendeten Applikationen kaum KI-Plugins haben. „Du brauchst für alles Elektronikkenntnisse, aber dazu kommt jetzt ein ganz neues Skillset, das Elektroniker*innen nicht automatisch mitbringen.“Um die Möglichkeiten von KI in der Elektronik voll ausschöpfen zu können, brauchst Du Erfahrung in anderen Disziplinen wie Data Engineering, KI-Frameworks und ggf. auch Programmiersprachen wie Python und C++.„Sich entsprechend weiterzubilden, ist natürlich mit Anstrengung verbunden,“ meint Mirko, „aber die lohnt sich. Es ist durchaus möglich, dass durch die Automatisierung mit KI bestimmte Berufe weniger gebraucht werden, aber KI wird auch neue Chancen schaffen. Sicher werden Qualifikationen für strategische, entscheidungsorientierte und interdisziplinäre Aufgaben stärker gefragt sein. Die Unternehmen müssen daher ein Gleichgewicht zwischen Effizienzzuwachs und sozialer Verantwortung finden und auch im eigenen Interesse Mitarbeitende im Bereich KI weiterbilden und qualifizieren.Ohne entsprechende Kompetenzen kann es leicht passieren, dass man KI für Abkürzungen nutzt und sich dadurch echte Probleme schafft“, erklärt Mirko. Es könnte zum Beispiel passieren, dass KI eine Lösung liefert, die man nicht nachvollziehen und nur mit großem Zeit- und Kostenaufwand rückgängig machen kann.„KI sollte vor allem für repetitive Aufgaben und nicht für kreative Arbeiten eingesetzt werden“, empfiehlt Mirko deshalb. „Sie kann sinnvoll sein, damit die Engineers sich auf die kreativen Aufgaben konzentrieren können. Die zeitaufwändige Suche nach Bauteilen kann die KI Dir gut abnehmen. Wenn ausreichend Daten vorliegen, findet KI viel schneller Alternativen, als wenn Du Dich selbst durch endlose Stapel von Datenblättern wühlst.“Bei allem, was Kreativität verlangt, sollte jedoch ein erfahrener Engineer die architektonischen Entscheidungen und den Lösungsweg überwachen. 6 Use Cases für KI in der Elektronik KI bringt zwar gewisse Herausforderungen mit sich, hat aber noch ein enormes Potenzial in der Elektronik. Mirko untersucht und erprobt für Zühlke die verschiedensten Use Cases. Neben den bereits genannten (Komponentenauswahl und vorausschauende Wartung) hat er weitere Bereiche mit Potenzial gefunden: Revolutionierung von Designprozessen „Die Designphase ist in der Elektronikentwicklung alles entscheidend, weil davon oft die Machbarkeit und Performance eines Produkts abhängt. Bislang war sie immer sehr arbeitsaufwändig, mit iterativen Tests, die viel Zeit kosten und anfällig für menschliche Fehler sind. KI kann riesige Datensätze früherer Designs analysieren, Muster erkennen und die optimale Konfiguration vorschlagen. Das verkürzt die Entwicklungszeit neuer Produkte.“ Optimale Komponentenplatzierung „KI kann Faktoren wie Signalintegrität und Wärmeableitung analysieren und die optimale Platzierung elektronischer Komponenten auf der Platine empfehlen. Sie kann die mühsame und fehleranfällige Leitungsführung automatisieren. Das macht das Design effizienter und reduziert Platinenausfälle.“ Kürzere Designzyklen und höhere Designqualität „Designer können sich von der KI repetitive Aufgaben abnehmen und Verbesserungsvorschläge machen lassen. So haben sie mehr Zeit, um an der optimalen Produktqualität zu arbeiten. Sie können Designs mit höherem Wirkungsgrad und geringerem Stromverbrauch entwickeln und sich innovativen Technologien im Elektronikdesign widmen.“ Optimierung von Tests „Das Prototyping ist eine kritische Phase in der Elektronikentwicklung. KI-Tools können die Prüfung von Prototypen automatisieren, damit potenzielle Fehler und Leistungsprobleme schneller erkannt werden. Durch prädiktive Analysen können diese Tools vorhersagen, wie ein Produkt unter verschiedenen Bedingungen reagiert. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch einen Großteil der mit physischen Tests verbundenen Kosten. Außerdem lässt sich mit KI-Modellen in Simulationen feststellen, wie sich die Komponenten in realen Szenarien verhalten werden.“ Perfektes Lieferkettenmanagement „KI kann wesentlich dazu beitragen, die Lieferketten im Elektroniksektor zu rationalisieren. Indem sie Markttrends analysieren und Nachfrageprognosen erstellen, können KI-Systeme die Bestandsverwaltung und Logistik optimieren. So lässt sich gewährleisten, dass die Komponenten verfügbar sind, wenn sie gebraucht werden. Es gibt weniger Verzögerungen in der Produktion, und die Unternehmen können ihre Ressourcen besser einteilen. Darüber hinaus kann KI historische Daten analysieren, um den Bedarf noch genauer vorherzusagen. Auf diese Weise lassen sich Verschwendung und Engpässe minimieren, d. h. Logistik und Vertrieb werden effizienter.“ Voraussetzung für Smart Manufacturing „Smart Factories oder‚ intelligente Fabriken‘ optimieren durch Vernetzung, IoT-Devices und KI die Produktionsprozesse. KI überwacht Produktionslinien in Echtzeit und ermöglicht umgehende Reaktion auf Störungen oder Ineffizienzen. Machine-Learning-Algorithmen können beispielsweise die Sensordaten von Fertigungsanlagen analysieren und sich abzeichnende Ausfälle rechtzeitig erkennen. Das ermöglicht eine effiziente proaktive Wartung. Wie integrieren wir KI in Elektronikberufe? Das Potenzial von KI in der Elektronik ist enorm, und wir fangen gerade erst an, es zu nutzen. Einige erste Use Cases sind bereits in der Entwicklung, aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns.Wie können wir gleichzeitig das nötige Upskilling unterstützen?„Um KI in unsere Arbeit zu integrieren, müssen wir so früh wie möglich damit anfangen“, sagt Mirko. „Sie sollte schon fester Bestandteil unseres Onboarding-Prozesses sein. Allgemeine Elektronikkenntnisse sind natürlich wichtig, aber Du musst Dich auch intensiver mit kreativen Aufgaben bzw. Architektur auseinandersetzen und in der Lage sein, komplexere Entscheidungen zu treffen.“Laut Mirko schaffst Du damit die Voraussetzungen dafür, dass KI richtig eingesetzt wird. Ob Du noch neu in der Elektronikbranche bist oder schon lange in diesem Bereich arbeitest – Weiterbildung ist in jedem Fall wichtig.„Wir alle sollten in der Lage sein, Analysetools zu verwenden und uns ein wenig mit Programmiersprachen auskennen, um KI-Algorithmen für unsere Fachgebiete entwickeln zu können“, sagt Mirko. „KI liefert Dir keine endgültigen Antworten, unterstützt aber Prozesse, mit denen Du schneller zur optimalen Lösung kommst.“ Du möchtest mehr über die Möglichkeiten bei Zühlke erfahren und wie wir Deine Weiterentwicklung unterstützen? Auf unserer Karriereseite findest Du unsere offenen Stellen
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