Leadership-Potential: So wirst du ein guter People Lead

„Willkommen bei The Hüb – einem Ort, an dem unsere Fachleute offen ihre Meinungen und Ideen sowie ihr Wissen zur Branche, zu deren Zukunft und zu wichtigen Trends weitergeben, die Du kennen solltest.“

In der heutigen 16. Folge der Serie sprechen wir mit Tamara Antic, Lead Software Engineer und People Lead bei der Zühlke Gruppe.

Menschenführung ist herausfordernd, bis man sich eines klarmacht

Ich hatte im Grunde schon lange die Rolle eines „People Lead“, nur bis jetzt eben nicht offiziell. Ich finde, die formelle Ernennung hat die ganze Sache einfacher gemacht. Früher gehörte Leadership zum Aufgabenbereich der Managers, da war es aber schwieriger, eine Vertrauensbasis mit den Teammitgliedern aufzubauen.

Zwischen People Lead und Teammitgliedern besteht eine besondere Verbindung, bei der es stärker um die Beziehungen und weniger um administrative Aufgaben geht.

Das Ziel ist es, Vertrauen zu schaffen und dafür zu sorgen, dass Vereinbarungen immer eingehalten werden. Hierfür müssen sich Teammitglieder und People Lead gegenseitig vertrauen. Vertrauen wächst im Laufe der Zeit durch regelmäßige Kommunikation, Respekt und Interesse an den Bedürfnissen der Teammitglieder. People Leads können das ihre dazu beitragen, aber letztlich muss guter Wille von beiden Seiten kommen.

People Leads müssen dafür Sorge tragen, dass sich die Menschen am Arbeitsplatz glücklich und zufrieden fühlen. Denn nur in einem Umfeld, in dem sich jemand um ihre Bedürfnisse kümmert, können Mitarbeitende ihr Potenzial voll entfalten.

Aufrichtigkeit ist wichtig, aber nicht der einzige Erfolgsfaktor

Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit sind sehr wichtige Tugenden des People Lead. Glück und Zufriedenheit der Mitarbeitenden sind essenziell, aber sehr schwer messbar. Deshalb muss jemand die Aufgabe wahrnehmen, mit den Menschen zu kommunizieren, um sich ihrer Anliegen anzunehmen.

Vor allem müssen die Mitarbeitenden das Gefühl haben, gehört zu werden, und dass ihre Bedürfnisse relevant sind. Es gibt zwar kein Patentrezept, um Glück und Zufriedenheit zu erfassen, aber regelmäßige Nachfragen und Feedback sind sicher ein guter Anfang.

Als People Lead solltest Du versuchen, verschiedene Wege zu finden, um zur Zufriedenheit der Teammitglieder beizutragen. Neben Aufrichtigkeit brauchst Du hierfür Intuition, Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, zu anderen Menschen Kontakt herzustellen.

Personen, die nicht empathisch sind, werden diese Rolle nicht ausfüllen können. Wenn es Dir schwerfällt, Bedürfnisse anderer zu erkennen, die sich von Dienen eigenen unterscheiden, und Dich in diese andere Seite einzufühlen, ist die Aufgabe des People Lead nichts für Dich. Empathie und die Fähigkeit, Vertrauen zu schaffen, sind ganz wichtige Eigenschaften.

Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit allein reichen nicht. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist proaktives Handeln: Wenn Dir etwas zu Ohren kommt, musst Du aktiv werden und versuchen, den Konflikt zu lösen, bevor er sich auswächst. Auf diese Weise erhalten und pflegen wir das gegenseitige Vertrauen. Selbst wenn es etwas Negatives zu berichten gibt, musst Du ehrlich und transparent bleiben, denn schlechte Nachrichten verbreiten sich unter der Hand schneller als gute. Falsche Rücksichtnahme schadet, auch wenn sie gut gemeint ist.

Höre nie auf zu lernen

Bei Zühlke können nur Personen mit technischem Hintergrund ein Tech-Team leiten, denn sie verstehen die Bedürfnisse und Situationen, die ihren Teammitgliedern bei Projekten begegnen. Aus unserer eigenen Erfahrung heraus können wir beraten und Lösungen anbieten. Für das Coaching braucht man aber auch noch andere Skills, damit man anleiten und anderen helfen kann, sich Ziele zu setzen und auch zu erreichen.

Für mich war das anfangs nach dem Wechsel aus der fachlichen in eine Leadership-Funktion erst einmal eine steile Lernkurve. Ich habe mich in kognitivem Verhaltenscoaching und Psychologie weitergebildet, um meine Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern und besser auf verschiedene Persönlichkeiten eingehen zu können. Damals war der Schwerpunkt meiner kontinuierlichen Weiterbildung eindeutig Soft Skills. Mit der Zeit hat sich das ausgeglichen, und jetzt orientiere ich mich an dem, was gerade anliegt. Wenn die Technologie sich ändert, bleibe ich da am Ball. Ich betrachte jede neue Herausforderung als Weiterbildungschance, entweder durch Lernen am Arbeitsplatz, durch unser globales Netzwerk, durch Teilnahme an Weiterbildungsveranstaltungen oder Konferenzen oder einfach durch Fachlektüre zu Themen wie „Coachen von Agile Teams“ oder „graue Mäuse“ unter den Mitarbeitenden. Gerade das Potenzial von Introvertierten finde ich immer sehr spannend. Außerdem gibt es Kurse und Konferenzen für die fachliche Weiterbildung.

Bei Zühlke gibt es hierfür das ganze Jahr über verschiedene Angebote. Alle, die eine Leadership-Position übernehmen, durchlaufen Schulungen, in denen sie ihre Führungsqualitäten, -werkzeuge und -kompetenzen optimieren können. Dabei kommt es auf ein ausgewogenes Verhältnis von interner und externer Fortbildung an.