Nachhaltigkeit

Nachhaltige Kosteneffizienz in der Versicherungswirtschaft: der Weg zu Wertschöpfung und Verantwortung

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Die wirtschaftliche Notwendigkeit eines nachhaltigen IT-Managements

In der Vergangenheit wurde nachhaltiges IT-Management vor allem aus der Perspektive der Umweltverantwortung betrachtet. Doch nun setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit ist. In der Versicherungswirtschaft ist jedes eingesparte Watt ein finanzieller Gewinn, und jede ergriffene Nachhaltigkeitsmaßnahme ist ein konkreter Schritt zum Aufbau effizienter Kostenstrukturen.

Effizienz und Verantwortung gehen Hand in Hand

Der Schlüssel zu einer nachhaltigen Kosteneffizienz im Versicherungswesen liegt in der Fähigkeit, die Schaden-Kosten-Quote – das zentrale Maß für den Erfolg von Versicherungsunternehmen – zu verbessern und gleichzeitig Nachhaltigkeit weiter zu fördern. Diese beiden Ziele bilden den Eckpfeiler eines strategischen Ansatzes für das Kostenmanagement in der Branche.

Drei Schritte zu nachhaltiger Kosteneffizienz

Ein strukturierter, strategischer Ansatz ist die Grundlage für nachhaltige Kosteneffizienz in der Versicherungsbranche. Die dreistufige Methodik aus Abbildung 1 bietet einen umfassenden Rahmen für Versicherer, um ihre betriebliche Effektivität zu verbessern und ihrer ökologischen und sozialen Verantwortung nachzukommen.

Versicherungsunternehmen können ihr kompliziertes Kostenmanagement meistern und gleichzeitig ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen, indem sie ihre aktuellen Arbeitsweisen systematisch bewerten, sich GreenOps-Prinzipien aneignen und GreenIT-Initiativen nutzen. Diese Einleitung bereitet den Grund für eine eingehende Untersuchung jedes einzelnen Schrittes und unterstreicht ihre Bedeutung für das Erreichen greifbarer Ergebnisse und die Förderung einer Kultur der Innovation und Verantwortung in der Branche.

Grafik, die die drei Schritte zur Erreichung nachhaltiger Kosteneffizienz im Versicherungswesen darstellt: 1. Bewertung (den richtigen Fokus setzen), 2. Green Digital (kontinuierliche End-to-End-Ergebnisse), die die Auswirkungen im Laufe der Zeit veranschaulichen. Abbildung 1: Drei klare Schritte für eine effektive Strategie.
  • 1. Bewertung

    Der Weg zu nachhaltiger Kosteneffizienz beginnt mit einer umfassenden Bewertung der bestehenden Prozesse und Systeme und der momentanen Ressourcennutzung. Dies umfasst eine gründliche Untersuchung des Energieverbrauchs, möglicher Quellen von Ressourcenvergeudung und des CO2-Fußabdrucks in sämtlichen Prozessen der Organisation. Indem Versicherer erkennen, wo sie ineffizient sind und die Umwelt belasten, schaffen sie die Grundlage für gezielte Änderungsmaßnahmen.

    Dazu gehört auch eine vollständige Coverage-Messung in allen ICT-Kategorien nach THG-Protokoll, Leitlinien für den ICT-Sektor, Produkt und Scope-3-Standards und gemäß den ISO-Normen (in vollem Einklang mit ISO/IEC 21030 für die Messung der CO2-Intensität von Software und ISO/IEC 20968:2002 für Software-Engineering und die Messung der funktionalen Größe). Diese schafft den nötigen Kontext für Maßnahmen und die Erstellung eines Plans zur Verringerung digitaler CO2-Emissionen, der sich an der allgemeinen Netto-Null-Verpflichtung des Unternehmens orientiert.

    Die Bewertungsdaten ermöglichen fundierte Entscheidungen und das Festlegen von Zielen (KPIs und OKRs), auf deren Grundlage die GreenIT-Strategie und ihre Umsetzung gemanagt werden können. Zu den KPIs kann beispielsweise eine Reduzierung der Emissionen von Software-Anwendungen um durchschnittlich 50 % gehören. Die bewerteten FSI-Organisationen stellten fest, dass im Schnitt 20–25 % all ihrer Emissionen auf ICT entfallen. Weitere Leitlinien beziehen sich zum Beispiel auf Anwendungsmanagement, Systemverfügbarkeit und Strategien zur Optimierung der Arbeitsorte von Beschäftigten, um Software-Emissionen weiter zu reduzieren.

  • 2. GreenOps

    GreenOps – grüne Prozesse – führen Nachhaltigkeitsprinzipien in die zentralen operativen Strategien und Arbeitsweisen von Versicherungsgesellschaften ein. Dazu gehören Initiativen wie die Optimierung des Energieverbrauchs in Büroräumen, die Förderung papierloser Arbeitsabläufe und die Implementierung einer umweltfreundlichen Beschaffungspraxis. Durch die Förderung einer Nachhaltigkeitskultur im Unternehmen senken GreenOps-Initiativen messbar die Betriebskosten und richten alle operativen Prozesse auf die allgemeinen Umweltziele aus.

    Ein oft diskutiertes Element von GreenOps ist die Cloud-Nutzung, insbesondere FinOps (siehe Abbildung 2), eine Disziplin des Cloud-Finanzmanagements und eine Praxis, die es Unternehmen ermöglicht, maximalen Mehrwert aus dem Cloud-Computing zu schöpfen. FinOps geht über das Cloud-Kostenmanagement hinaus, denn es widmet sich den technischen sowie den finanziellen und operativen Elementen der Cloud-Ausgaben gleichermaßen. Dabei arbeiten Teams aus den Bereichen Technik, Finanzen und Business zusammen, um fundierte, datenbasierte Ausgabenentscheidungen zu treffen.

    Finops Kreisgrafik: mit den Kernfeldern „Zusammenarbeit“, „Bewertung“, „Verbesserung“ und „Automatisierung“. Der Bereich „Auswerten“ umfasst: Nutzung und Ausgaben verfolgen. Verbessern umfasst: Rekonfigurieren & Optimieren. Automatisieren umfasst: Ermächtigen & weiterentwickeln. Kollaborieren beinhaltet: Lernen, verstehen & planen Abbildung 2: Der FinOps-Aktivitätszyklus
  • 3. Green Digital

    Green-Digital-Initiativen nutzen Technologien, um – entsprechend der geschäftlichen Erfolgsfaktoren und der Kundenbedürfnisse – Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz in der gesamten IT-Infrastruktur und den IT-Systemen zu verankern. Green Digital umfasst vor allem Anforderungen, Schulungen und Engagement bei Mitarbeitenden und baut somit auf GreenOps auf. Abbildung 3 veranschaulicht alle relevanten Bausteine von Green-Digital-Initiativen.

    Mit Hilfe von Green Digital können Versicherer nicht nur den Energieverbrauch senken, betriebliche Risiken mindern und die Skalierbarkeit und Resilienz ihrer IT-Operationen verbessern, sondern obendrein langfristig beträchtliche Kosteneinsparungen erzielen.

    Nicht zuletzt ist es sinnvoll, nach einem GreenIT-Konzept zu arbeiten, das die für die IT-Organisation festgelegten Kennzahlen und Reduktionsziele erfüllt. Dazu gehören nachhaltiges Software-Engineering und -Design, Schulung, Wege zur kontinuierlichen Optimierung von DevSustainOps und eine nachhaltige IT-Beschaffungspraxis, um Einkäufe zu kontrollieren und zu managen. Green Digital unterstreicht die Notwendigkeit von Rationalisierung, Erneuerung, Anwendungsmodernisierung und der besten und effizientesten Nutzung eines durchdachten Cloud-Computing.

    Schulungen fördern das Bewusstsein für die Auswirkungen von ICT auf die globalen Emissionen und informieren die Teams über verfügbare nachhaltige Technologien und bewährte Verfahrensweisen. Das führt zu effizienterer Software und zur Messung Software-bezogener Emissionen, die von Anfang an ISO-konform sind. 

    Gestützt auf regelmäßige Anwendungsbegutachtungen, bei denen die Auswirkungen von Software auf Anwendungs- und Code-Ebene gemessen werden, kann ein Unternehmen einen laufenden Maßnahmenplan zur Verringerung der CO2-Emissionen direkt im gesamten Software-Inventar erarbeiten.

    Belegschaft und Anforderungen müssen auf die geschäftlichen Erfolgsfaktoren und die Trends in der Versicherungswirtschaft ausgerichtet werden. Abbildung 4 gibt einen Überblick über aktuelle Versicherungstrends und erläutert die Korrelation mit Green-Digital-Initiativen für einen ausgewählten Trend.

Diagramm, das den Zyklus nachhaltiger IT-Praktiken mit Schwerpunkt auf Menschen, Anforderungen und Infrastruktur zeigt. Es umfasst Komponenten wie Bewusstseinsbildung und Aufklärung, energieeffizienten Code, optimierte Algorithmen, serverlose Architekturen, umweltfreundliches Hosting und Code-Review-Praktiken, wobei die Maßnahmen zum Reduzieren, Messen und Handeln für eine umweltfreundlichere Codierung im Vordergrund stehen. Abbildung 3: Green Digital umfasst Menschen, Anforderungen und Infrastruktur, um Verbesserungen vom ersten bis zum letzten Schritt zu erreichen.

Integration von Nachhaltigkeit: Transformationsstrategien für die Versicherungsbranche

Wenn wir von Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche sprechen, muss der Blick über reine Kostensenkungsmaßnahmen innerhalb der IT-Infrastruktur hinaus gehen. Einige wesentliche Bereiche sind für nachhaltiges Wirtschaften unerlässlich, die hier beispielhaft für den "War for Talents" hervorgehoben werden.

  • Beziehen Sie die Mitarbeitenden in den Entstehungsprozess digitaler Lösungen ein und prüfen Sie den tatsächlichen Bedarf an Funktionen. Ist es z. B. notwendig, Antragsdaten aus allen Geschäftsbereichen zu laden oder nur für einen ausgewählten Bereich, um die Analyse durchzuführen. Aus der Sicht der User ändert sich nichts, aber der Energieverbrauch der IT wird reduziert.
  • Installieren Sie Schulungsprogramme für Underwriter und Agenten über Ihre Aktivitäten und Produkte im Bereich der Nachhaltigkeit. Dies hilft ihnen, den Versicherer besser zu vertreten, und sie können die Kunden besser unterstützen. Schulungen und Arbeitshilfen werden digital zur Verfügung gestellt.
  • Durch die Erlangung offizieller Labels für nachhaltige Effizienz, insbesondere für Infrastruktur, Cloud und Betrieb, können Sie glaubhaft vermitteln, dass Sie sich kümmern, ein Aspekt, der besonders für junge (potenzielle) Mitarbeitende wichtig ist.
Diagramm zur Veranschaulichung der Schlüsselfaktoren für einen zukunftsfähigen Wandel in der Versicherungsbranche, darunter Partner statt Zahler, Kampf um Talente, Margendruck, Vereinfachung, ESG, Regulierung und die richtigen Grundlagen. Abbildung 4: Ausrichtung von Green-Digital-Initiativen und Trends in der Versicherungsbranche

Integration von Nachhaltigkeit: Transformationsstrategien für die Versicherungsbranche

Wenn wir von Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche sprechen, muss der Blick über reine Kostensenkungsmaßnahmen innerhalb der IT-Infrastruktur hinaus gehen. Einige wesentliche Bereiche sind für nachhaltiges Wirtschaften unerlässlich:

Schadens- und Reparaturmanagement:

Vor allem im Privatkundengeschäft haben die Entscheidungen rund um Schadens- und Reparaturprozesse erheblichen Einfluss. Die Versicherer müssen bestimmen, ob beschädigte Versicherungsgüter repariert oder ersetzt werden sollen, und müssen optimale Wiederherstellungsstrategien entwickeln, einschließlich „Build-Back Better“, wodurch Schadensregulierung und Nachhaltigkeitsziele noch schwieriger miteinander in Einklang zu bringen sind. Darüber hinaus wird das Quantifizieren und Berichten von CO2-Emissionen im Zusammenhang mit Versicherungsschäden immer wichtiger – ein Faktor, der bei der Scope-3-Berichterstattung gern übersehen wird.

Innovative Versicherungsprodukte

Versicherungsprodukte werden zunehmend so gestaltet, dass sie der Verbraucherschaft Anreize für nachhaltiges Verhalten bieten. Dazu gehören Vertragskonditionen, die umweltfreundliches Handeln wie die effiziente Nutzung von Autos, energieeffiziente Heizungslösungen und andere umweltbewusste Verhaltensweisen belohnen. Auf diese Weise können Versicherer, die ihre Produkte mit Nachhaltigkeitszielen in Einklang bringen, positiv auf Gesellschaft und Umwelt einwirken.

Mitwirkung von Vertretern und Maklern:

Vertreter und Makler sind wichtige Vermittler im Versicherungsvertrieb der verschiedenen Regionen, einschließlich Großbritannien, Deutschland und der Schweiz. Diese Vermittler mit Wissen und Tools zur Förderung von Nachhaltigkeit auszustatten, ist für den Erfolg nachhaltiger Versicherungsprodukte von zentraler Bedeutung. Verkäufer, die über die Merkmale und Vorteile nachhaltiger Versicherungsangebote bestens Bescheid wissen, dienen den Versicherern als Katalysatoren für die breite Akzeptanz umweltbewusster Policen.

Kurz gesagt: Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche umfasst eine breite Palette von Initiativen, die weit über bloße IT-Kostensenkungen hinausgehen. Von der Optimierung von Schaden- und Reparaturprozessen bis hin zu innovativen Versicherungsprodukten und leistungsstarken Vertriebskanälen bauen die Versicherer aktiv Nachhaltigkeitsprinzipien in ihre Abläufe ein, um einen positiven Beitrag für Umwelt und Gesellschaft zu leisten.

Mit uns verbessern Sie Ihre Kosteneffizienz

In der wettbewerbsintensiven Versicherungsbranche ist nachhaltige Kosteneffizienz ein strategisches Muss, um Wertschöpfung und Verantwortung zu fördern. Durch einen ganzheitlichen Ansatz, der Bewertungen, GreenOps und Green-Digital-Initiativen verbindet, können Versicherer ihre Betriebskosten optimieren, die Schaden-Kosten-Quote verbessern und ihrer grundsätzlichen Verantwortung für die Umwelt nachkommen. So ebnen sie den Weg für eine krisenfestere, effizientere und nachhaltigere Zukunft der Versicherungsbranche insgesamt.

Zühlke wurde von Gartner als ein führender Anbieter und „Vertrauenswürdiger Partner“ in der globalen Versicherungsbranche anerkannt. Wir unterstützen unsere Klienten bei der Erreichung von nachhaltiger Effizienz, Skalierbarkeit und geringeren Betriebskosten. Unsere Teams besitzen langjährige Erfahrung in komplexen regulierten Umfeldern und bestehen aus Spezialisten für die Auswahl, Integration und optimale Nutzung hochrentabler branchenführender Produkte und Dienstleistungen. Zühlke wurde 1968 in der Schweiz gegründet und ist heute an 17 Standorten in Europa und Asien vertreten. 

Zühlke pflegt eine enge Partnerschaft mit GoCodeGreen, einem weltweit führenden, unabhängigen ClimateTech-Unternehmen, das sich auf Messung und die Ausarbeitung von Maßnahmen zur Reduzierung von CO2-Emissionen und Umweltauswirkungen digitaler Produkte und Dienstleistungen spezialisiert hat. GoCodeGreen wurde zweimal für den Earthshot Prize nominiert. Das Unternehmen arbeitet mit der ITU, der Sonderorganisation der Vereinten Nationen für Informations- und Kommunikationstechnologie, zusammen und ist eine zertifizierte Benefit Corporation.

Ansprechpartner für die Schweiz

Dr. Christian Straube

Global Account Manager & Head Value Proposition Insurance

Christian Straube ist Global Account Manager und Head Value Proposition Insurance. Seine Leidenschaft ist es, Ideen in Business Value umzuwandeln. Er hatte bereits verschiedene Führungspositionen in der Versicherungsbranche inne.

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