6 Minuten Lesezeit Nachhaltigkeit wird immer wichtiger – auch in der Konsumgüterindustrie, nicht zuletzt, da Verbraucher und Investoren dieses Thema immer stärker in den Fokus nehmen. Um die Nachhaltigkeit eines Produktes zu steigern, haben wir bei Zühlke unsere bewährten Methoden der Herstellkostenreduktion weiterentwickelt. Wichtig ist es allerdings, möglichst genau zu wissen, was die Nachhaltigkeit eines Produkts wirklich ausmacht – in diesem Blog verraten wir, worauf es ankommt. Verbraucher möchten ein gutes Gewissen bei dem Kauf eines Produktes haben. Seit Anfang 2020 achten neben Verbrauchern ebenfalls Finanzinvestoren verstärkt darauf, in als nachhaltig zertifizierte Unternehmen zu investieren. Auch die Behörden sind daran interessiert, das Thema Nachhaltigkeit voranzutreiben. Deutschland trägt eine führende Rolle in der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Wenn wir für unsere Kunden deren Produkte in Bezug auf Nachhaltigkeit überarbeiten, sind bestimmte Kriterien unumstritten. Die Vermeidung von Schadstoffen, einfaches Recycling und möglichst wenig Ressourcenverbrauch sind allen unseren Auftraggebern wichtig. Wie sieht es aber mit dem Aspekt des Energieaufwands für die Fertigung und den Energieverbrauch im Betrieb aus? Im Folgenden gehen wir genau auf diese Kriterien näher ein. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Produkte nachhaltiger gestalten können und worauf es ankommt. Vorab geben wir Ihnen einen Einblick in unsere Methodik bei Zühlke. Die Zühlke Methodik zur Verbesserung der Nachhaltigkeit von Konsumprodukten Zum Verbessern der Nachhaltigkeit von Konsumprodukten gelangten wir über unsere etablierte Methode zur Herstellkostenreduktion. Für das Reengineering von Geräten der Konsumgüterindustrie stand bis vor einigen Jahren die Reduktion von Herstellkosten im Vordergrund. Dazu erfasste das Team bei Zühlke zunächst systematisch die Kosten der einzelnen Bauteile und Baugruppen. Anschließend folgte eine Analyse, welche Kosten den einzelnen Funktionen zugeordnet werden können. Durch unsere Erfahrungen in der Gerätentwicklung mit Elektronik, Mechanik und Software können wir dabei ganzheitlich denken und auch die Aufwände in der Softwareentwicklung und im Life Cycle für Software berücksichtigen. Im nächsten Schritt haben wir erprobte Kreativitätsmethoden genutzt, um disruptive Ansätze zur Herstellkostenreduktion zu finden. Die Prinzipien dieser Methodik übertrugen wir auf die neue Aufgabenstellung, um die Produkte in Bezug auf ihre Nachhaltigkeit zu überarbeiten. Es geht nicht mehr ausschließlich darum, den finanziellen, sondern jetzt auch den ökologischen Fußabdruck eines Produktes zu verringern. So vermeiden Sie Schadstoffe Zuerst beschäftigen wir uns im Punkt Nachhaltigkeit mit den Schadstoffen. Bei der Vermeidung von Schadstoffen kommt es sowohl auf die verwendeten Materialien, als auch auf den Herstellprozess an. Wenn wir die Stückliste der Geräte analysieren, achten wir auf Bauteile, die Schadstoffe enthalten können. Da es sich häufig um Zukaufteile unserer Kunden handelt, sind hier die Einkaufsspezifikationen entscheidend. Gehen Sie diese durch, um Problemzonen zu erkennen. In dem Herstellprozess von Produkten können ebenfalls Schadstoffe entstehen. Bei einigen Industriechemikalien und Pflanzenschutzmitteln oder auch bei der Gewinnung spezieller Ausgangsstoffe ist dies zum Beispiel der Fall. Aber auch bei thermischen Prozessen können unbeabsichtigt Schadstoffe entstehen. Der Herstellprozess muss daher komplett katalogisiert und analysiert werden. Nicht alle Schadstoffe lassen sich sofort ersetzen. In manchen Fällen haben diese eine Funktion, auf die nicht verzichtet werden kann. Es müssen alternative technische Lösungen entwickelt werden, um den Einsatz zu minimieren. Die Schwermetalle im Lot eektronischer Schaltungen sind ein solches Beispiel, bei dem inzwischen alternative Lösungen gefunden wurden. Achten Sie auf ein einfaches Recycling Direkt nach der Eliminierung der Schadstoffe folgt ein Blick auf das Recycling Ihrer Produkte. In unseren Checklisten für die Entwicklung nachhaltiger Produkte steht die Verwendung von möglichst wenig verschiedenen Kunststoffsorten ganz oben. Die Verwendung weniger Materialtypen vereinfacht das spätere Recycling. Auch Verbundwerkstoffe erhöhen den Aufwand beim Recycling. Darüber hinaus berücksichtigen wir eine demontagegerechte Ausführung von Produktbaugruppen, um so eine einfache Wartbarkeit und damit eine höhere Produktlebensdauer zu erzielen. Diese auch recyclingfreundliche Gestaltung vereinfacht später die abschließende Wiederverwertung eines Produktes entscheidend. Ressourcen schonen in der Produktion und Vorproduktion Ebenfalls komplex ist ein Blick auf die verwendeten Ressourcen. Bei vielen natürlichen Rohstoffen kann ein hoher Wasserverbrauch bei der Gewinnung notwendig sein. Beispiele sind hier textile Gewebe aus Pflanzenfasern. Andererseits sind diese Stoffe bezüglich des natürlichen Abbaus oft unkritisch. Um alternative Stoffe zu vergleichen, braucht man daher Annahmen von der Recyclingquote beim Verbraucher bis hin zur Verfügbarkeit von Wasser in den Produktionsländern. Die Bedeutung des Energieverbrauchs bei nachhaltigen Produkten Wenn wir Schadstoffe, Recycling und Ressourcen betrachtet haben, folgt ein Blick auf den Energieverbrauch. Im Rahmen des Carbon Footprints spielt der Energieverbrauch im Betrieb bei vielen Haushaltsgeräten eine wichtige Rolle. Er entscheidet heute über die Einordnung in die Energieeffizienzklasse. Bei Waschmaschinen wird der Wasserverbrauch nur als Ergänzung angegeben. Bei den Verbrauchern, die über einen Ökostromvertrag verfügen, spielt die Energieeffizienzklasse aber keine entscheidende Rolle mehr für den Carbon Footprint, da der Strom ja ökologisch erzeugt wird. Für die ganzheitliche Ökobilanz wäre bei diesen Kunden also der Wasserverbrauch entscheidender. Wird in ein paar Jahren der Stromverbrauch demnach aus ökologischer Sicht fast keine Rolle mehr spielen, da wir unsere Energieprobleme gelöst haben werden? Anders sieht es natürlich bei Akkus oder batteriebetriebenen Geräten aus. Hier ist ein niedriger Energieverbrauch sehr wichtig, um durch kleine Energiespeicher die Umwelt zu entlasten. Nachhaltigkeit von Konsumprodukten: Der Energieverbrauch für die Herstellung verliert an Bedeutung Viele Industrieunternehmen arbeiten derzeit an einer Umstellung auf eine klimaneutrale Energieversorgung. Auch bei der Rohstoffgewinnung und den Vorproduzenten dürfte eine Umstellung der Energieversorgung kommen. Sollte dies in einigen Jahren umgesetzt sein, wäre die Reduktion des Energieaufwands für die Herstellung nicht mehr relevant für den Klimaschutz und die Nachhaltigkeit. Könnte es also sein, dass der Energiebedarf für die Fertigung ein Aspekt ist, der in wenigen Jahren fast nicht mehr relevant sein wird? Wenn es gelingt, die Energieversorgung in allen Wertschöpfungsstufen auf nachhaltig produzierten Strom umzustellen, werden die anderen Kriterien an Bedeutung gewinnen: die Reduktion von Schadstoffen, das Schonen von Ressourcen wie Wasser und ein einfaches Recycling. Mir persönlich gefällt der Cradle-to-Cradle-Ansatz, der von einer Kreislaufwirtschaft ohne Abfall ausgeht. Produkte werden dabei so entwickelt, dass man sie nach deren Nutzung vollständig recyceln kann. Dieses Prinzip könnte wichtiger werden als der Energieverbrauch im Betrieb. Wie es mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Konsumgüterindustrie in Zukunft weitergeht, behalten wir bei Zühlke auch weiterhin im Auge. Unsere Methodik zum Reengineering von Geräten in Bezug auf die Nachhaltigkeit entwickeln wir kontinuierlich weiter. Insbesondere nutzen wir unser Know-how bei der Entwicklung neuer Produkte bereits in der Konzeptphase. Wenn Sie Fragen oder Ideen zu diesem Thema haben, kommen Sie gerne auf mich zu. Ansprechpartner für Deutschland Alexander Kuchenbecker Business Solution Manager Alexander Kuchenbecker leitet bei Zühlke Mandate von der agilen Software über Hardware bis hin zu ganzen Geräten. Als Maschinenbauingenieur verfügt er über mehr als 12 Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Produkten und deren Industrialisierung. Bei Zühlke nutzt er insbesondere die Aspekte der agilen Produktentwicklung, um unsere Kunden bei der Entwicklung von vernetzten digitalen Produkten optimal zu unterstützen. Kontakt alexander.kuchenbecker@zuehlke.com +49 6196 777 54 416 Schreiben Sie uns eine Nachricht You must have JavaScript enabled to use this form. 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