4 Minuten Lesezeit Mit Insights von Stefan Mühlenbruch Head of Market Unit Cross Markets & Partner stefan.muehlenbruch@zuehlke.com Bevor sich Unternehmen mit den technologischen Aspekten des Internet of Things (IoT) befassen, sollten sie sich erst darüber im Klaren sein, welchen Business Case sie realisieren wollen. Die Hürden, die Welt des IoT zu betreten, liegen so tief wie nie zuvor – heute existiert eine breite Palette an Hardware, Software und Services. Besteht trotzdem die Notwendigkeit, eigene Anwendungen wie etwa einen Sensor zu entwickeln, kann auf einen Technologiepartner zurückgegriffen werden. Betreten Versicherer die Welt des Internet of Things (IoT), können sie damit gleich verschiedene Bereiche ihres Geschäfts optimieren. Die technische Umsetzung ist weniger schwierig, als manch einer befürchtet. IoT bietet für Versicherungen großes Potenzial. Sensor- und datenbasierte Vernetzung erlaubt es ihnen, sowohl ihr bestehendes Geschäft effizienter zu gestalten als auch neue Produkte zu entwickeln. Konkret sind folgende vier Bereiche zu nennen: Bestehende Risiken können mit Hilfe von IoT-Devices anders versichert werden, als dies in der Vergangenheit möglich war. Wie das am Beispiel der Hausratversicherung in Kombination mit Wassersensorik funktioniert, haben wir hier beschrieben. Bisher nicht versicherbare Risiken können nun auf einmal abgedeckt werden. So können zum Beispiel die Risiken von Spezialindustrieanlagen mit Hilfe von moderner Sensorik besser kontrolliert und eingeschätzt werden. Dies ermöglicht die Versicherbarkeit von «Großrisiken» wie zum Beispiel Galvanikanlagen. Interne Prozesse wie die Schadensabwicklung werden effizienter. Telematikboxen in Fahrzeugen erheben etwa Daten wie überhöhtes Tempo oder abruptes Bremsen und vereinfachen die Klärung der Verursacherfrage. Zudem verkürzen sie durch die automatische Meldung des Schadenfalls die Dauer der Schadenbearbeitung. Konsequente IoT-Einbindung ermöglicht die Gestaltung eines ganzen Ökosystems und neuer Services, welche in der Folge zu neuen Geschäftsmodellen führen können. So kann eine Versicherung zum Beispiel Fahrzeughalter oder Hausbesitzer vollautomatisch vor Hagelstürmen warnen und diese zu Vorkehrungen veranlassen. Wichtiger als Technik: Der Business-Case für IoT Bevor Hard- und Software ausgewählt und installiert werden, sollten sich Unternehmen – auch Versicherer – erst darüber im Klaren sein, welchen Business Case sie mit IoT realisieren wollen. Welchen konkreten Nutzen ziehen Kunden aus der Umsetzung der Überlegungen? Diese Frage kann geklärt werden, indem man bereits früh das Gespräch mit Kunden und Partnern sucht und diese nach ihren Bedürfnissen befragt. Zühlke als IoT-Experte für die Schnittstelle von Business und Technologie hilft gerne, diesen Dialog zu moderieren – und danach ein realistisches Geschäftsmodell zu erarbeiten. Ein Beispiel eines solchen ganzheitlichen Ansatzes zeigt das Unternehmen Dormakaba. Dabei wurde die IoT Plattform „exivo“ entwickelt, mit der sich Dormakaba vom Schließtechnik-Hersteller zum Dienstleister für Zutritts-Lösungen transformiert. Auf der Plattform können Kunden den Gebäudezutritt für Mitarbeiter sowie für Besucher dynamisch und flexibel regeln. Solche IoT-Lösungen haben den größten Erfolg, wenn sie frühzeitig und im steten Austausch mit Kunden getestet und verbessert werden. Betreten Versicherer deshalb die Welt des Internet of Things, tun sie gut daran, ihre agilen Betriebsabläufe auch auf diesen Bereich zu übertragen. So stehen ihnen ungeahnte Möglichkeiten offen. Bestehende Technologien für die Vernetzung nutzen Nach dem Business Case gilt es, die beste technische Lösung zu finden. Auch wenn der Einsatz neuer Technologie nie ein Kinderspiel ist, liegt die Hürde, IoT-Lösungen umzusetzen, so tief wie noch nie zuvor. War es vor einigen Jahren noch oft notwendig, eigene, den spezifischen Bedürfnissen entsprechende Sensoren zu entwickeln, können Unternehmen heute auf eine breite Palette an bestehender Hardware zurückgreifen. Für Versicherer besonders interessante Produkte wie Melder für Feuer, Wasser oder Transportschäden existieren bereits in ausgereiften Versionen. Sind die gewünschten Funktionen noch nicht auf dem Markt zu finden, kann ein Sensor immer noch neu- oder weiterentwickelt werden. Ein Beispiel dafür ist der IoT-Hersteller Konux. Der entwickelte Sensor wird an Bahngeleise angebracht und sendet Daten zu deren Materialzustand. Er ist so konzipiert, dass er großen Belastungen wie Erschütterungen und extremen Temperaturen standhält. Trotzdem kommuniziert er präzise und praktisch in Echtzeit. So lassen sich mit Hilfe von Predictive Maintenance Schäden, die Versicherern ins Geld gehen können, vermeiden. Auf End-to-End-Lösungen zurückgreifen Sind die Sensordaten einmal erhoben, müssen sie in Datenbanken gespeichert, anschließend analysiert und die Ergebnisse in die Geschäftsprozesse integriert werden. Im Falle von Versicherern etwa in das Underwriting oder die Schadenabwicklung. Dies kann Software-technisch eine Herausforderung sein. Inzwischen bieten spezialisierte IoT-Anbieter jedoch Standardlösungen- und plattformen an, die den Weg von der Erhebung bis zur geschäftsrelevanten Auswertung wesentlich erleichtern. Ein Beispiel für eine vollständige Umsetzung einer IoT-Implementierung ist ein Projekt von Tracto-Technik. Für diesen weltweit führenden Hersteller unterirdischer Kabel- und Röhrensysteme wurde die Hardware- und Software-Architektur für die Nutzung von IoT aufgebaut. Diese erfüllt die Anforderung, dass Tracto-Technik seinen Kunden zusätzlich zur bisherigen Gerätepalette Services, wie Datenanalyse und Prozessautomation, anbieten kann. Andere Branchen zeigen den Versicherern, wie IoT-Geschäftsmodelle funktionieren können Auch wenn der Weg in Richtung IoT-Geschäftsmodelle manchen Versicherern noch weit erscheint, zeigen Projekte aus anderen Branchen, dass es möglich ist, diesen Weg zu beschreiten. Sowohl auf der Software- als auch auf der Hardwareseite sind bereits viele IoT-Komponenten ausgereift vorhanden – sie müssen lediglich für die eigenen Bedürfnisse rekombiniert werden. Behalten Versicherungen die Kundenbedürfnisse kontinuierlich im Blick und entwickeln darauf basierend entsprechende Geschäftsmodelle, steht dem Erfolg im Zeitalter des Internet of Things nichts mehr im Wege. Ansprechpartner für Deutschland Stefan Mühlenbruch Head of Market Unit Cross Markets & Partner Stefan Mühlenbruch ist seit 2020 Teil von Zühlke und verantwortet die Market Unit "Cross Markets" in Deutschland. Gemeinsam mit seinen Teams fokussiert er sich auf die digitale Transformation von Unternehmen aus den Bereichen Energy, Retail, Travel & Transport, Telecommunications, Media und dem Public Sector. Für Stefan steht der konkrete Nutzen von Technologieprojekten im Vordergrund. Sein Leitprinzip: Technologie nicht um ihrer selbst willen, sondern zur Schaffung von Mehrwerten. Kontakt stefan.muehlenbruch@zuehlke.com +49 173 961 42 51 Schreiben Sie uns eine Nachricht You must have JavaScript enabled to use this form. Vorname Nachname E-Mail Telefonnummer Message Absenden Bitte dieses Feld leer lassen Schreiben Sie uns eine Nachricht Vielen Dank für Ihre Nachricht.