13 Minuten Lesezeit Mit Insights von Blaise Jacholkowski Ehemaliger Principal Engagement Manager Bevor ein funktionierendes Modell der präventiven Gesundheitsversorgung erreicht werden kann, stehen noch zahlreiche Herausforderungen an. Die Herausforderungen reichen von neuen Vergütungsmodellen über neue technologische Kompetenzen bis hin zu einem Umdenken aller Stakeholder. Auch wenn das Ziel einer präventiven Gesundheitsversorgung letzlich schwierig zu erreichen ist, sind die Weichen bereits gestellt. Viele Pharmaunternehmen gehen daher digitale Technologiepartnerschaften ein, um sich ihren Platz in diesem aufstrebenden Markt zu sichern. In diesem Blogartikel gehen wir auf die Herausforderungen ein und beleuchten Ansätze, die Ihnen bei der Entwicklung von Strategien für eine präventive Zukunft helfen können. Die gesamte Pharmaindustrie baut auf dem Grundsatz auf, Kranke zu behandeln, im Idealfall zu heilen. Das Modell hat sich bewährt, finanziell gesehen spricht für Pharmaunternehmen – auf den ersten Blick – nur wenig dafür, daran etwas zu ändern. Wieso auch? Die Kompetenzen der Unternehmen sind stark, die Entwicklungspipelines gut gefüllt, die Märkte groß und profitabel. Doch das könnte sich ändern – und die Triebfeder dafür könnte der digitale Wandel sein. Dies wiederum führt uns zu einer interessanten Frage: Was wäre, wenn Pharmaunternehmen mit Hilfe digitaler Technologien sowohl zur Behandlung von Krankheiten beitragen könnten als auch zu deren Vorbeugung? Vor allem: Kann sich Prävention rechnen – und wenn ja, wird sich der Wettbewerb zusehends in diesen Bereich verlagern? Im folgenden Beitrag gehen wir auf diese Fragen ein und geben Antworten und Denkanstöße zu möglichen Weiterentwicklungen in diese Richtung. Prävention klingt gut, aber wer kommt dafür auf? Von den vier Säulen der „P4-Medizin“ (präventiv, personalisiert, partizipativ und präzise) ist für die Pharmaindustrie sicherlich die Prävention diejenige mit dem grundsätzlich größten Disruptionspotenzial. Doch wie real ist dieses Potenzial? Von einer Präventivmedizin sind wir noch weit entfernt, zusätzlich erleben wir einen demografischen Wandel mit einer zunehmend alternden Bevölkerung. Mittelfristig wird es reichlich kranke Menschen geben, die auf Behandlung und Heilung hoffen. Pharmaunternehmen haben ihren Erfolg auf ihrem Verständnis komplexer menschlicher Krankheitsmechanismen aufgebaut. Ihr Interesse gilt daher der Behandlung dieser Krankheiten bzw. ihrer Symptome, nicht der Prävention. Auch wenn die Vorsorge und Früherkennung etwa von Krebserkrankungen zweifellos großes Potenzial verspricht – für Pharmaunternehmen ist dies eine Welt weit abseits ihrer Kernkompetenz. Hinzu kommt, sollten sie auf Prävention setzen wollen, dass dafür bislang kein tragfähiges Geschäftsmodell existiert. Im Klartext: Wer trägt die Kosten? Wie kann der Wandel von einem System, in dem Kostenträger immer erst dann bezahlen, wenn Behandlungen nötig sind, in ein anderes System vollzogen werden, in dem für den gewünschten Gesundheitszustand im Voraus gezahlt wird? Das heißt, wie lässt sich ein Umstieg von der bisher nachträglichen Vergütung auf ein System der Vorabvergütung erreichen? Also von „re-imbursement“ auf „pre-imbursement“? Und wie können wir in diesem Fall Erfolg so definieren, dass ihn alle Beteiligten als solchen erkennen? Das heißt, sowohl die Stakeholder (wer auch immer diese letztlich sind), die für die Kosten aufkommen müssen, als auch die Pharmaunternehmen, die ihre Ressourcen investieren? Die Zukunft ist digital Auf die Frage, wie das Modell einer Vorabvergütung zum Vorteil aller Beteiligten funktionieren könnte, gibt es freilich keine einfache Antwort. Aber wie auch immer das Gesundheitswesen in Zukunft aussehen wird: Es wird mit Sicherheit auf digitalen Technologien aufbauen. Laut einer Studie der McKinsey & Company gehen 75 % aller Patienten davon aus, in Zukunft digitale Dienstleistungen zu nutzen. Technologieunternehmen haben den Trend längst erkannt: Dutzende neue Tech-First-Player (von Startups bis zu Hyperscalern wie Amazon, Microsoft und Apple) drängen bereits mit Software (Apps) und Hardware (z.B. Wearables) in den Zukunftsmarkt der digitalen Gesundheitsversorgung. Mit dem Aufkommen digitaler Therapeutika (DTx) – derzeit noch in der Hand einiger relativ kleiner Unternehmen – dringen einzelne (medizinisch orientierte) Tech-Unternehmen nunmehr in Bereiche vor, die bisher fest im Griff der Pharmabranche waren. Und mit Lifestyle- und Fitness-Apps gewinnen andere Tech-Unternehmen auf dem Wellness-Markt die Aufmerksamkeit der Verbraucher und schaffen Markentreue. Verschärfend kommt hinzu, dass diese Unternehmen im Wellnessbereich weniger strengen Vorschriften unterliegen als jene, an die sich Pharma-Unternehmen in ihrer Tätigkeit halten müssen. Dadurch können Tech-Anbieter im Grenzbereich dessen agieren, was als „medizinische“ Lösung gilt – das heißt, sie umgehen die Notwendigkeit, behaupteten gesundheitlichen Nutzen durch klinische Studien zu belegen, und positionieren ihre Produkte so, dass sie bei bestimmungsgemäßem Gebrauch keine Gesundheitsrisiken darstellen. Wenn also Pharma-Unternehmen beginnen würden, verstärkt auf digitalisierte Prävention zu setzen, werden sie eventuell feststellen müssen, dass Medizintechnikfirmen den Markt bereits besetzt haben. Nun haben Technikunternehmen zwar bei digitalen Technologien (noch) die Nase vorn, doch mit der enormen Gesundheitsexpertise der Pharmabranche können sie nicht mithalten. Pharma-Unternehmen haben profundes klinisches Wissen, Zugang zu hochwertigen medizinischen Daten und gewachsene, etablierte Beziehungen zu wichtigen Stakeholdern im gesamten Gesundheitswesen – von Krankenhäusern, Arztpraxen und anderen Gesundheitsdienstleistern bis hin zu Kassen, Versicherungen und mehr. Doch nur weil sich Newcomer vielleicht überschätzen, oder mitunter schlicht naiv sind (sogar Google holte sich unlängst bei der FDA eine Abfuhr, wenn auch nicht in Verbindung mit Prävention), sollte die Pharmaindustrie sie nicht leichtfertig abtun. Denn wer auch immer die Zukunft der präventiven Gesundheitsversorgung letztlich gestaltet, und wie lange es auch noch dauern mag, bis sie Fuß gefasst hat: Der Markt ist hochaktiv. Aus diesem Grund benötigen Pharma-Unternehmen eine Strategie, um sich für die neuen Möglichkeiten der digitalen Prävention zu rüsten – und um bestmöglich davon zu profitieren. Im Folgenden gehen wir daher auf drei zentrale Aspekte einer zukünftig digitalisierten Gesundheitsvorsorge ein. Diese drei Aspekte sind: Erfassung von immer mehr Daten, neue Geschäftsmodelle und das neue Ökosystem im Gesundheitswesen. 1. Erfassung von immer mehr Daten In der digitalen Vorsorgemedizin geht es nicht bloß darum, relevante Umweltfaktoren oder genetische Veranlagungen frühzeitig zu erkennen. Vielmehr sollen Patienten in die Lage versetzt werden, selbst die Risiken und negativen Auswirkungen chronischer Krankheiten zu kontrollieren und minimieren. Der Schlüssel dazu sind Daten. Für die Erfassung solcher Daten gibt es bereits einige neue und durchaus ergiebige Quellen. Verbraucher zeigen etwa großes Interesse an Fitness-Trackern und Wearables, die Daten etwa über ihre körperliche Betätigung, Herzfrequenz und Puls, Sauerstoffsättigung im Blut, Schlafqualität und mehr aufzeichnen. Digitale Selbstvermessung ist heute gefragter denn je. Der Trend zu Wearables zeigt, dass Menschen zunehmend bereit sind, aktiv zur Wahrung ihrer Gesundheit beizutragen. Allerdings führen diese Produkte in der Regel keine konkreten krankheitsvorbeugenden Entscheidungen oder Verhaltensänderungen herbei: Rund die Hälfte aller FitBit-Nutzer findet ihr Gerät nicht nützlich genug, um es langfristig verwenden zu wollen. Dass Anwender diese Wearables als nicht ausreichend nützlich empfinden, mag daran liegen, dass die Empfehlungen, die ihnen diese Geräte geben, keine medizinische Relevanz haben. Es handelt sich nicht um Medizinprodukte, sie entsprechen also nicht den medizinischen Standards. Folglich müssen selbst engagierteste „Power-User“ für eine zuverlässige medizinische Beratung weiterhin Ärzte aufsuchen. Das könnte sich allerdings ändern. Vielversprechende Biomarker 2019 gab die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) grünes Licht für einen völlig neuen digitalen klinischen Endpunkt, der von Roche mitentwickelt wurde. Ziel war die Generierung von Biomarkern für die Duchenne-Muskeldystrophie (DMD). Die Marker werden dabei aus dem Gehverhalten extrahiert, das von einem speziell entwickelten tragbaren Aktivitätssensor namens ActiMyo gemessen wird. Im Bereich der Atemwegserkrankungen liefert Propeller Health digitale Sensoren, die Patienten an ihrem Inhalator befestigen. Mit Hilfe einer App können sie anschließend ihre Nutzung (unter Berücksichtigung von Faktoren wie Wetterbedingungen und Aktivität) verfolgen und erhalten strukturierte Behandlungsempfehlungen. Bei den Nutzern ging die Verwendung von Notfall-Inhalatoren über 12 Monate um 78 % zurück. Die direkt vor einem negativem Ereignis erfassten Daten generieren zusätzliche digitale Biomarker, mit deren Hilfe ähnliche Ereignisse in der Zukunft besser vorhergesehen und verhindert werden können. Ein weiteres Beispiel ist unser Kunde Healios: Das Unternehmen entwickelt digitale Biomarker, um Multiple-Sklerose-Patienten das Leben zu erleichtern und die Forschung auf diesem Gebiet voranzutreiben. Mit dieser Lösung können Fachärzte den Krankheitsfortschritt früher und genauer bestimmen, dadurch Einschränkungen vermindern und das weitere Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Doch trotz dieser vielversprechenden Entwicklungen stecken digitale Biomarker noch in den Kinderschuhen. Selbst ein „einfacher“ Biomarker wie etwa der Blutdruck kann mit einem Wearable nur schwer kontinuierlich (und genau) gemessen werden, von komplexen Biomarkern wie etwa Wirkstoffkonzentrationen für PK/PD-Studien ganz zu schweigen. Klar ist hingegen, in welche Richtung die Reise geht: Mit zunehmender technologischer Reife werden verlässlichere Daten in „medizinischer Qualität“ erfasst, mit deren Hilfe mehr Biomarker identifiziert werden können. Für Pharmaunternehmen liegt die Chance nun darin, neue Datenquellen von hoher Qualität entlang der stetig wachsenden Health-Value-Chain zu erschließen, zum Beispiel Daten aus Handy-Apps und medizinischen IoT-Sensoren. Die nächste Herausforderung besteht darin, herauszufinden, wie diese Daten bestmöglich genutzt werden können, um bestehende Behandlungsansätze zu verbessern oder gar eigene digitale Therapien zu entwickeln. Hinzu kommt auch ein erforderliches Umdenken von einer reaktiven auf eine proaktive Gesundheitsversorgung, bei der die frühzeitige Erkennung eines ungewöhnlichen Biomarker-Musters auf eine bevorstehende Erkrankung oder eine Veränderung im Krankheitsverlauf hinweisen könnte. Im letzteren Fall ist oft ein validiertes KI-System nötig, um große Datenmengen sinnvoll auszuwerten und für Outcome-Prognosen zu nutzen. Manchmal könnte aber auch die Überwachung von einigen wenigen Basis-Vitalparametern ausreichen, um beispielsweise Rückfälle bei bestimmten Langzeitbehandlungen wie Krebstherapien vorherzusehen. 2. Neue Geschäftsmodelle Wie nun können Pharmaunternehmen dafür bezahlt werden, dass sie Krankheiten vorbeugen? Die Antwort könnte zum Teil in der generellen Verlagerung hin zu Bezahlmodellen auf Nutzen-, Ergebnis- oder Risikobasis zu finden sein – wobei Daten zum allgemeinen Wohlbefinden die Grundlage dafür bilden würden. Für Kostenträger steht in diesem Fall weniger die Vergütung für geleistete Dienste im Vordergrund als der Kauf eines Nutzens (Outcome) für den Patienten. In den USA gaben führende Biopharma-Unternehmen laut PwC an, dass der Anteil an solchen „Value-Based“-Verträgen in ihren Unternehmen von 25 % im Jahr 2017 auf 57 % in 2019 gestiegen sei. Ähnlich ist die Entwicklung in Europa, wo schon seit Längerem insbesondere in Single-Payer-Systemen der Druck auf Pharmaunternehmen wächst, Risiko- bzw. Outcome-orientierte Preismodelle anzubieten. Dieses Value-Based Pricing setzt zwei Dinge voraus: realistische neue Vergütungsmodelle und zuverlässige Felddaten zum klinischen Nutzen – die so genannte „Real-World Evidence“. Pharmaunternehmen könnten somit Entwicklungen im Value-Based Pricing als Vorbereitung für Pre-Imbursement-Modelle nutzen. Ein Zukunftsszenario könnte so aussehen: Ein Pharmaunternehmen geht eine Partnerschaft mit einem Kostenträger ein – etwa einer Krankenkasse – um eine Lösung zu entwickeln, die nachweislich das Auftreten bestimmter Krankheiten verhindert. Wenn die Lösung einen bestimmten Prozentsatz an Erkrankungen verhindert, spart die Krankenkasse Geld. Das Pharmaunternehmen erhält einen vereinbarten Prozentsatz des Betrags, den die Kasse einspart. Gesamtgesellschaftlich betrachtet klingt das vielversprechend – ist aber natürlich mit Herausforderungen verbunden. Wie lässt sich Prävention nachweisen? Abgesehen von den offensichtlichen Unterschieden in der finanziellen Motivation und der Denkweise von Pharmaunternehmen und Kostenträgern besteht eine große Herausforderung in der Beschaffung solider Daten, die eine zuverlässige Früherkennung und ein verbessertes Wohlbefinden belegen, bevor es zu einer Erkrankung kommt. Wenn es schon im herkömmlichen System oftmals schwierig ist, klinische Endpunkte durch eine Behandlung zu verbessern, dürfte der Nachweis einer erfolgreichen Prävention noch weitaus schwieriger sein. Wie lässt sich der Erfolg also messen – und innerhalb welchen zeitlichen Rahmens? Das Problem ist im Wesentlichen, dass traditionelle Modelle zur Messung von Outcomes, die auf den Angaben von Leistungserbringern oder den Patienten selbst beruhen, nur begrenzt für den Nachweis von Präventionsoutcomes geeignet sind. Die Angaben der Leistungserbringer bestehen oftmals aus unstrukturierten und nicht standardisierten klinischen Aufzeichnungen – dennoch müssen die Datenerfassungsteams daraus Outcome-relevante Erkenntnisse ableiten. Hinzu kommt, dass diese Aufzeichnungen in der Regel detailliert auf Symptome der jeweiligen Krankheit eingehen (z. B. wiederkehrende Schmerzen im unteren Rücken), nicht jedoch auf die für den Patienten relevanten Therapieergebnisse (z. B. Arbeitsfähigkeit, allgemeine Lebensqualität). Bei den Angaben der Patienten selbst wird es noch schwieriger. Das Outcome Measurement stützt sich stark auf subjektive Wahrnehmungen, Erinnerungen und Partizipation – und das Standardisierungsproblem ist hier sogar noch größer. Digitale Messungen könnten bei vielen dieser Probleme Abhilfe schaffen. Biosensoren und klinisch zugelassene Wearables könnten sowohl die standardisierten, objektiven wie auch die qualitativen Daten liefern, die für Schlussfolgerungen hinsichtlich des erzielten Nutzens erforderlich sind. Mit der derzeitigen Technologie lassen sich beispielsweise Blutdruck oder Herzfrequenz bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen messen. Ein digitaler Outcome-fokussierter Biosensor hingegen könnte zusätzlich Daten zu Gehverhalten und Schlafqualität erfassen und so ein ganzheitlicheres Verständnis der Präventionsergebnisse ermöglichen. 3. Das digitale Ökosystem eines präventiven Gesundheitssystems Nehmen wir einmal an, dass Daten, die alle oben genannten Kriterien erfüllen, verfügbar sind und ein grundsätzliches Vergütungsmodell vereinbart ist. Dann bleibt immer noch die Frage, wie die verschiedenen (bekannten wie auch völlig neuen) Akteure zusammenarbeiten sollten. Denn wenn eine auf digitalen Technologien basierende Gesundheitsvorsorge Realität werden soll, muss ihr ein ganzheitliches Healthcare-Modell zugrunde liegen. Traditionelle, auf Krankheitsbehandlung beruhende Modelle umfassen reaktive Interaktionen mit nicht vernetzten Gesundheitsdienstleistern rund um eine bestimmte Krankheit. Mit der Einführung und umfassenden Nutzung der elektronischen Patientenakte (sei es die ePA in Deutschland, die ELGA in Österreich oder die EPD in der Schweiz) wird sich dies hoffentlich deutlich verbessern, auch wenn noch unklar ist, wie lange sich dieser Umstellungsprozess noch hinziehen wird. Im Gegensatz dazu bietet die auf digitalen Technologien basierende Gesundheitsvorsorge eine kontinuierliche, vernetzte Datenerfassung, an der Kostenträger, digitale Plattformen, Gesundheitsdienstleister und (potenziell) auch Pharmaunternehmen beteiligt sind. Dazu kommt: Alle diese Akteure müssen auch mit den Patienten selbst vernetzt sein, um einen patientenzentrierten Ansatz sicherzustellen. Diese Vision der Gesundheitsvorsorge kann nur durch ein in sich vernetztes Ökosystem verwirklicht werden. Innerhalb dieses Ökosystems arbeiten multidisziplinäre Teams und verschiedene Leistungserbringer eng zusammen, unterstützt durch interoperable digitale Plattformen. Dies ist ein deutlich anderes Modell als jenes der N=1-Wissenssilos in unserem derzeitigen Gesundheitssystem. Viele verschiedene Akteure ringen bereits um einen Platz in dieser neuen Welt. Neben der offiziellen, staatlichen digitalisierten Gesundheitsinfrastruktur (etwa der „Telematikinfrastruktur“ in Deutschland) entwickeln Plattformgiganten wie Google, Amazon und Microsoft die digitale Infrastruktur, auf die das neue Ökosystem im Gesundheitswesen angewiesen sein wird. Und sie tun dies viel effizienter als der Staat. Zusätzlich zur Infrastruktur haben diese Plattformgiganten Zugang zu einer enormen Fülle von Daten – von Gesundheitsdaten, die aus Wearables ausgelesen werden (Fitbit wurde von Google übernommen), bis hin zur Ableitung von gesundheitlichen Fragen und Sorgen aus Internetsuchen, von Ernährungsgewohnheiten aus dem Online-Einkauf von Lebensmitteln, und sogar von Bewegungsgeschwindigkeiten, die mittels GPS berechnet werden. Nun ist zwar jede Nutzerschnittstelle wichtig, am wichtigsten ist jedoch jene, mit der ein Nutzer seine „Healthcare Journey“ beginnt (weitere Leseempfehlung: Artikel von Heal Capital über die Bedeutung von Interface Ownerships & VIMPROs). Entscheidet sich eine Person erst einmal für ein solches digitales Ökosystem, wird sie wahrscheinlich langfristig dabei bleiben – zum Teil, weil es ihr vertraut ist, zum Teil, weil die Kosten für einen Wechsel hoch sind (insbesondere, wenn Daten nicht übertragen werden können), und zum Teil aus reiner Trägheit. Wozu sich das Leben unnötig verkomplizieren? Keiner weiß das besser als die großen Technologieanbieter, insbesondere Amazon. Man biete Menschen etwas, was sie wirklich schätzen, mache es ihnen leicht, dabei zu bleiben, und erschwere ihnen einen Wechsel: So geht effektive Nutzerbindung. Frühzeitige Strategien für die präventive Zukunft Voraussichtlich wird es noch einige Jahre dauern, bis vollständig klar ist, wie weit die neuen Initiativen in der Gesundheitsvorsorge gehen werden – und als wie disruptiv sich die daraus resultierenden Modelle erweisen. Doch schon jetzt ist klar: Digitale Lösungen und die damit generierten Daten werden hier eine entscheidende Rolle spielen. Es lohnt sich daher, bereits jetzt darüber nachzudenken, wie die Gesundheitsvorsorge mit digitalen Lösungen aussehen kann. Pharmaunternehmen, die sich als "Early Mover" frühzeitig mit digitalen Lösungen auseinandersetzen, haben die Chance, diese digitale Zukunft der Gesundheitsvorsorge zu gestalten. Zühlke hat sich auf die Verwirklichung von Visionen für digitale Gesundheitsinnovationen spezialisiert. Wir können Ihnen helfen, mit digitaler Technologie Ihren Platz in der Preventive Healthcare zu finden. Wenn Sie darin interessante Chancen für Ihr Unternehmen sehen, freuen wir uns über ein Gespräch mit Ihnen. Ansprechpartner für Großbritannien James Graveston Principal Business Consultant Kontakt james.graveston@zuhlke.com +442071135012 Schreiben Sie uns eine Nachricht You must have JavaScript enabled to use this form. Vorname Nachname E-Mail Telefonnummer Message Absenden Bitte dieses Feld leer lassen Schreiben Sie uns eine Nachricht Vielen Dank für Ihre Nachricht.
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