6 Minuten Lesezeit Zühlke organisiert halbjährlich einen Wettbewerb für Start-ups und hat untersucht, inwiefern sich Themen und Schwerpunkte bei den Teilnehmern verändert haben. Die wichtigsten Trends sind Plattformen, Web und Mobile. Robotik, IoT und AR/VR haben an Bedeutung verloren. Im Rahmen des Produkt-Scale-up-Coachings hat Zühlke untersucht, inwiefern sich Themen und Schwerpunkte bei den teilnehmenden Start-ups verändert haben. Welches sind die aktuellen Trends, und welche Themen waren nur ein Hype? Die Trendanalyse fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen. Zusammen mit venturelab organisiert Zühlke zweimal jährlich einen Wettbewerb für Start-ups, bei dem es ein Produkt-Scale-up-Coaching-Paket im Wert von 20 000 CHF zu gewinnen gibt. Die ausgewählten Start-ups erhalten ein individuell auf sie zugeschnittenes, von Zühlke Ingenieuren durchgeführtes Coaching, das sie dabei unterstützt, die Herausforderungen auf dem Weg vom Prototypen zum Produkt zu meistern. In den letzten Jahren haben sich mehr als 200 Start-ups aus den unterschiedlichsten Bereichen für dieses Paket beworben. Deshalb haben wir uns gefragt, welche Arten von Start-ups sich von unserem Angebot angesprochen fühlen und welchen Start-ups wir am besten helfen können. Anhand dieser Informationen haben wir eine Analyse der interessantesten Start-up-Trends während dieser Zeit zusammengestellt und möchten unsere Ergebnisse mit Ihnen teilen. Womit also befassen sich Start-ups aktuell hauptsächlich, und hat sich diesbezüglich in den letzten Jahren etwas geändert? Konzentration auf technologische Trends Ausgangspunkt sind die Bewerbungen, die wir in den letzten drei Jahren von Start-ups erhalten haben. Alle sich bewerbenden Unternehmen beantworteten eine Reihe vorgegebener Fragen zu ihrem Geschäft und ihren zukünftigen Zielen. Ausserdem erhielten sie die Möglichkeit, das Ganze mit einer individuellen Präsentation ihres Unternehmens zu ergänzen. Die so gewonnenen Daten wurden unserem Datenanalyse-Team in Form von für die Verarbeitung geeigneten PDFs zur Verfügung gestellt. Im Anschluss an die umfassende Datenvorverarbeitung durch Implementierung einer Natural Language Processing Pipeline (NLP-Pipeline) wurden die Rohtextdaten in eine Reihe von Trends umgewandelt, die für jedes Start-up einzeln identifiziert wurden. Die Trendgruppen selbst wurden von unseren Business-Experten definiert, und es wurden für jeden Trend die relevanten Schlüsselwörter bestimmt. Dabei haben wir uns auf technologische Trends konzentriert. Unter allen identifizierten Trends wurden die ersten fünf für jedes Start-up beibehalten, um den Fokus auf die Kerntrends zu legen. Aus der Analyse konnten dabei die folgenden Erkenntnisse gewonnen werden: Alle nachstehend abgebildeten Diagramme zeigen Messungen des Anteils eines Trends innerhalb des jeweiligen Batches. Für jedes Start-up wurden nur die fünf am häufigsten identifizierten Trends berücksichtigt, gemessen an der Anzahl der Schlüsselwort-Treffer. Die so identifizierten Trends wurden pro Batch zusammengezählt und anschliessend normalisiert, indem das Ergebnis durch die Batch-Grösse (Anzahl der Bewerbungen pro Runde) geteilt wurde. Die ausgewiesenen Zahlen zeigen daher den Anteil der Start-ups, für die der spezifische Trend als einer der ersten fünf in einem Batch identifiziert wurde. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass die Prozentzahlen eines Batches zusammen mehr als 100 % ergeben, da ein Start-up mehrere Trends gleichzeitig aufweisen kann. Plattform, Web und Mobile liegen im Trend Die erste Grafik zeigt die Veränderung des Anteils während des gesamten Zeitraums für jeden identifizierten Trend. Diese wurde anhand der Steigung der linearen Regressionsgeraden durch die Datenpunkte gemessen. Das Diagramm veranschaulicht die Trends, die sich während dieser Zeit am stärksten sowie am wenigsten verändert haben, sowie diejenigen, deren Anteil zu Beginn und am Ende der Periode ungefähr gleich gross war. Die auffälligsten positiven Veränderungen betreffen Plattformen, Web und Mobile, während VR & AR, IoT und Robotik den negativsten Verlauf aufweisen. Trends wie Gamification, Cloud-Technologien, API und 3D-Druck sind zu Beginn und am Ende der Periode etwa für den gleichen Anteil von Unternehmen von Bedeutung. Die vier am stärksten zunehmenden Trends während des Beobachtungszeitraums sind Plattform, Web, Mobile und User Experience (UX). Deren jeweilige Entwicklung über die verschiedenen Batches hinweg ist im folgenden Diagramm dargestellt. User Experience ist derjenige Trend, der im Zeitverlauf die grösste Zunahme aufweist, obwohl sein Anteil pro Batch für die ersten vier Batches unter 10 % blieb und bis 2020 nur rund 14 % erreicht hatte. Der sprunghafte Anstieg in den letzten beiden Batches hat sich als statistisch signifikant erwiesen. Bei den beiden verwandten Trends Mobile und Web zeigt sich im Zeitverlauf ebenfalls ein gesteigertes Interesse, wobei Mobile 2020 bereits leicht rückläufig ist und nur Web signifikante Ergebnisse liefert. Der Trend mit der viertgrössten Wachstumsrate, Plattformen, hat im zweiten Batch aus dem Jahr 2019 mehr als 40 % der Bewerber beschäftigt und ist 2020 nach wie vor ein beliebter Trend. Spiegelbild des Gartner Hype Cycle Die vier am schlechtesten abschneidenden Trends am anderen Ende des Spektrums sind im nächsten Diagramm abgebildet. Die beiden Trends Robotik und IoT weisen den stärksten Rückgang auf, von einem hohen Anteil von rund 30 % auf unter 10 bzw. 20 %. Insbesondere die Entwicklung vom ersten Batch 2019 bis zum ersten Batch 2020 ist statistisch signifikant. Der Gartner Hype Cycle für die letzten Jahre scheint die von uns beobachtete Entwicklung in Bezug auf IoT widerzuspiegeln. Die anderen beiden Trends mit einem starken Rückgang, VR/AR sowie Drohnen, sind weniger beliebt, als Robotik und IoT es in den ersten Batches waren. Derzeit befassen sich nur wenige ausgewählte Bewerber für das Produkt-Scale-up-Coaching von Zühlke mit diesen Themen, was eine mögliche Erklärung für die fehlende statistische Signifikanz ist. User Experience gewinnt an Bedeutung In diesem Zusammenhang möchten wir einige weitere Trends herausstreichen. Die ersten beiden betreffen KI und ML sowie Analytics, das in den letzten Jahren zu einem beliebten Modewort geworden ist. Auch bei Zühlke konnten wir diese Trends beobachten. Wie in der nachstehenden Grafik zu sehen ist, wurde KI und ML während des gesamten Zeitraums mit einem hohen Anteil identifiziert und erreichte Ende 2018 einen Höchststand. Auch Analytics weist insgesamt eine hohe Zahl von Nennungen auf, verzeichnet 2020, als es von mehr als 40 % der Start-ups erwähnt wurde, jedoch einen statistisch signifikanten, sprunghaften Anstieg. Zweitens sticht auch die Entwicklung sowohl bei Customer Experience als auch bei User Experience hervor. Doch nur User Experience weist eine statistische Grundlage für die Veränderung von 2019 zu 2020 auf. Für diese Entwicklung gibt es verschiedene Erklärungen. Zunächst einmal wird es in vielen Bereichen zunehmend schwieriger, eigene Produkte von Konkurrenzangeboten zu differenzieren. Eine bessere Customer und User Experience kann ausschlaggebend sein, dass Kunden einem Produkt gegenüber einem Konkurrenzprodukt den Vorzug geben. Ausserdem kann das Bereitstellen neuer Erlebnisse entlang der Customer Journey neue Möglichkeiten erschliessen. Schliesslich ist die Nachfrage nach UX vor allem deshalb gestiegen, weil grosse Unternehmen wie Apple und Google sich auf die Bereitstellung äusserst kundenfreundlicher Produkte und Betriebssysteme konzentrieren. Diese Analyse hat uns einige wertvolle Erkenntnisse dazu geliefert, wonach Start-ups suchen, wenn sie sich zwecks Beratung an Zühlke wenden. Wir beobachten die zukünftige Entwicklung dieser Trends aufmerksam und möchten mehr über unsere Kunden sowie die Art und Weise erfahren, wie wir sie in ihrem Bestreben unterstützen können. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Gruppe von Bewerbern. Wenn Sie mehr über die aktuelle Bewerbungsrunde erfahren möchten, besuchen Sie die Website von venturelab: Mehr erfahren Disclaimer Diese Trendanalyse enthält Informationen zu den Start-ups, die an einem bestimmten, von Zühlke gemeinsam mit venturelab durchgeführten Wettbewerb teilgenommen haben. Wir behaupten nicht, dass sich die Ergebnisse dieser Analyse auf die Wirtschaft insgesamt übertragen lassen. Vielmehr verschaffen sie uns einen Überblick über unsere Bewerber, sind potenziell für unseren Kundenstamm relevant und geben uns Hinweise für die Erweiterung unserer Fähigkeiten. Zudem ist die uns zur Verfügung stehende Datenmenge nicht gross genug, um zu insgesamt statistisch signifikanten Ergebnissen zu kommen. Sie soll lediglich eine allgemeine Vorstellung von der Trendentwicklung vermitteln.
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