5 Minuten Lesezeit Mit Insights von Christian Moser Chief of Digital Experience & Partner christian.moser@zuehlke.com Metaverse ist weit entfernt von Science Fiction und könnte schon 2024 eingeführt werden Damit das Metaverse Realität werden kann, bedarf es der Nachfrage seitens der Nutzer sowie der Verfügbarkeit von Hardware und Software Das Metaverse hat möglicherweise die Macht, uns einander näher zu bringen Immer stärker verschmelzen die physische und die virtuelle Welt miteinander - es entsteht das Metaverse. Eine digitale Schicht, losgelöst von physischen Gesetzen, erweitert unsere Realität und ermöglicht zahlreiche neue Anwendungsfälle, welche den Alltag und unsere Gesellschaft nachhaltig verändern werden. Christian Moser, Head of Digital Experience bei Zühlke zeigt, wo wir heute stehen und was in den nächsten Jahren noch zu erwarten ist. Was ist das Metaverse? Virtuelle Welten gibt es schon seit über 20 Jahren, aber bis jetzt waren diese klar voneinander getrennt. Moderne Sensoren und leistungsfähige Kameras mit Bilderkennung lassen die Welten immer stärker ineinander verschmelzen. So entsteht aus der der realen und der virtuellen Welt schrittweise das Metaverse. Warum steckt so viel Faszination und Potential im Metaverse? Im Vergleich zur physischen Welt sind virtuelle Welten nicht an die Gesetze der Physik gebunden. Unendliche Ressourcen, unendlich Platz und unendliche Gestaltungsmöglichkeiten sind nur einige der Vorzüge. Ganze Welten können per Knopfdruck erschaffen werden. Logistik, Reisezeit, Abfall oder Umweltverschmutzung gibt es im Metaverse nicht. Natürlich braucht es Hardware, Strom und Rechenpower, um das Metaverse zu betreiben, aber das steht in keinem Vergleich mit den Dimensionen der Welt, welche es beherbergt. Ist das Metaverse so was wie ein Computer-Spiel? Tatsächlich hat das Metaverse seinen Ursprung in 3D-Spielen. Spiele wie Roblox, Fortnite oder Minecraft kommen dem Gedanken einer frei gestaltbaren, virtuellen Welt recht nahe. Doch die Vision des Metaverse geht weiter: Arbeiten, lernen, zum Arzt gehen, mit Freunden Zeit verbringen oder sich erholen gehören ebenfalls dazu. Die reale und die virtuelle Welt verschmelzen ineinander. Ganze Welten können in der Metaverse per Knopfdruck erschaffen werden Wie wird das Metaverse Einzug in unseren Alltag finden? Damit das Metaverse zur Realität wird, braucht es das Bedürfnis der Nutzer und die Verfügbarkeit von Hardware und Software. Heute verzeichnet die digitale Spieleindustrie mit rund 150 Milliarden USD bereits den dreifachen Jahresumsatz der Filmindustrie. Täglich verbringen über 50 Millionen Nutzer ihre Freizeit in den virtuellen Welten von Roblox und Fortnite verzehnfachte ihre Nutzerbasis innerhalb von nur drei Jahren auf über 350 Millionen User. Dazu kommt die Covid-Pandemie, welche physisches Treffen und Reisen zusätzlich erschwert und den Bedarf an möglichst realem, virtuellem Austausch stark gefördert hat. Wie sieht es mit der Verfügbarkeit von Hard- und Software aus? Bezüglich Software sind wir heute schon gut aufgestellt. Die Spiele-Industrie hat in den letzten 20 Jahren leistungsfähige, hochoptimierte 3D-Engines entwickelt. Zu den Besten gehören die UnrealEngine, Unity oder die CryEngine. Sie sind bereits so gut, dass sie für Spezialeffekte in Filmen genutzt werden. Bei der Hardware sind wir auf gutem Weg, doch noch lange nicht am Ziel. AR- und VR-Headsets, wie die Microsoft Hololens, Oculus Quest, HTC Vive oder PlayStation VR sind heute zwar zu erschwinglichen Preisen erhältlich, doch ihre Grösse, Gewicht, Auflösung und das eingeschränkte Sichtfeld lassen das Metaverse noch warten. Wie lange wird es dauern, bis alltagstaugliche Hardware verfügbar sein wird? Viele grosse Hersteller arbeiten zurzeit an Smart-Glasses. Das Ziel ist eine Brille herzustellen, welche im Alltag getragen werden kann, aber mit vollen Augmented-Reality-Funktionen ausgestattet ist. Doch das wird voraussichtlich noch bis 2024 dauern. Facebook hat für 2022 erste Smart-Glasses in Zusammenarbeit mit Ray-Ban angekündigt. Amazon ist aktuell in der Beta-Phase mit ihrer smarten Brille namens "Echo Frame". Und Microsoft entwickelt an einer Consumer-Version ihrer Hololens welche gerade mal 90g wiegen soll. Diese Beispiele zeigen, wie schnell die Entwicklung Fortschritte macht. Dazu kommt die zunehmende Verbreitung von 5G, welche auch die notwendige Bandbreite und Latenz sicherstellt. Viele grosse Hersteller arbeiten zurzeit an Smart-Glasses, doch es wird voraussichtlich noch bis 2024 dauern bis die Ersten auf dem Markt sind Wie wird das Metaverse unsere Wirtschaft verändern? Das Metaverse wird stark mit dem Web 3.0 verknüpft. Im Unterschied zum Web 2.0, wo Identitäten und grosse Mengen an Daten in zentralen Datenbanken bei Google, Facebook oder Apple liegen, basiert das Web 3.0 auf Blockchains. Diese speichern Daten dezentral, anonymisiert und für jeden einsehbar. So können Identitäten validiert und Transaktionen nachvollzogen werden. Digitale Güter, welche es im Original nur einmal gibt, von digitalen Kunstwerken über Gebiete in digitalen Welten (eine Art Domain im Metaverse) bis zu virtuellen Sneakers werden über NFTs gesichert. NFT steht für "Non fungible tokens" (nicht austauschbare Tokens). Sie sind eine Besitzurkunde für einen digitalen Vermögenswert. Allein im dritten Quartal 2021 wurden NFTs für über 10 Milliarden USD gekauft. Auf Plattformen wie Decentraland oder Sandbox kann man digitale Güter in limitierter Auflage erwerben. Wie wird das Metaverse unsere Gesellschaft verändern? Das Metaverse wird unsere Gesellschaft definitiv verändern. Ob positiv oder negativ ist schwer vorauszusagen. In einer positiven Ausprägung bringt es uns näher zusammen. Realistische Avatare und virtuelle Meetingräume machen Geschäftsreisen überflüssig. In abgelegenen Dörfern können Schüler an hochstehenden Ausbildungen teilnehmen. Auch auf die Nachhaltigkeit hat das Metaverse einen positiven Einfluss. Physische Güter werden zunehmend virtualisiert. Auch Mode und Kunst finden virtuell statt. Durch NFTs hat zudem jeder Creator die Möglichkeit, im Metaverse Geld zu verdienen. Ich sehe jedoch auch die Gefahr, dass grosse Player sich noch stärker in den Alltag vieler Menschen drängen und diesen beeinflussen. Auch die mentale und physische Gesundheit im Metaverse muss sichergestellt werden. Es braucht neue Gesetze, Ethik, Regeln und Standards. Zudem wird die Schere zwischen Arm und Reich zunehmend grösser werden, wenn nicht alle Zugang zum Metaverse haben werden. Ansprechpartner für die Schweiz Christian Moser Chief of Digital Experience & Partner Christian Moser ist seit 2005 bei Zühlke und ist tätig als Chief of Digital Experience & Partner. Er ist technikbegeistert und ein leidenschaftlicher Designer. Technologietrends faszinieren ihn. Sie haben die Kraft, unser Leben und unsere Gesellschaft zu verändern. Kontakt christian.moser@zuehlke.com +41 43 216 66 17 Schreiben Sie uns eine Nachricht You must have JavaScript enabled to use this form. Vorname Nachname E-Mail Telefonnummer Message Absenden Bitte dieses Feld leer lassen Schreiben Sie uns eine Nachricht Vielen Dank für Ihre Nachricht.