Neue Technologien

Die Vision von Apple hat grosses Potenzial

Seit Anfang Februar ist die lang erwartete Vision Pro in den Apple Stores erhältlich. Das Gerät setzt neue Massstäbe in der Mixed-Reality-Landschaft. Viel entscheidender als dieser Zwischenschritt in Sachen Hardware ist jedoch die neue Plattform für die Entwicklung von Apps.

4 Minuten Lesezeit
Mit Insights von

Das ganze Spatial-Computing-Team von Zühlke folgte gespannt den Worten von Tim Cook, als er im Sommer 2023 an der WWDC die Vision Plattform enthüllte. Die Begeisterung war gross, und die Erwartungen hoch: Wenn Apple mit seinen hohen Qualitätsansprüchen in den Spatial-Computing-Markt einstiegt, dann muss das bahnbrechend sein.

Viel Innovation in einem MacBook im Skibrillen-Format

Tatsächlich bietet die Vision Pro einige Innovationen, welche Spatial-Computing so bislang nicht kannte. Dazu gehört das Frontdisplay, welches einen Augenkontakt ermöglicht, oder das Crown-Wheel über welches man den Immersionslevel wählen kann. Auch komplett auf Controller zu verzichten ist mutig, aber absolut zukunftsweisend. Weitere Innovationen sind die OpticID, welche den Nutzer über einen Iris-Scan authentisiert, das Spatial-Video Format oder die Fokussteuerung über die Augen.

Technisch gesehen ist die Vision Pro ein voll ausgestattetes MacBook Pro im Skibrillen-Format mit einem M2 Prozessor, dem speziell entwickelten Reality-Prozessor (R1) zwei 4K-Displays und unzähligen Sensoren. Das Batteriepack wurde ausgelagert, um Gewicht und Wärme zu reduzieren. 

Die Vision Pro ebnet den Weg für die Vision-Plattform 

Aktuell liegt der Fokus sehr stark auf der Vision Pro als Gerät. Dabei geht es Apple gar nicht um das eine Gerät, sondern um die Vision-Plattform, welche sich strategisch clever aufstellt für das Zeitalter des Spatial Computings. Mit der Vision Pro bringen sie so früh wie möglich ein Konzeptgerät auf den Markt, das nicht nur eine Begierde weckt, sondern auch hilft, den Spatial-Computing-Markt aufzubauen. Es zeigt den Kunden: "So stellen wir uns die Zukunft der digitalen Interaktion vor". Gleichzeitig bietet es innovativen Unternehmen eine Plattform, um ihre Ideen zum Leben zu erwecken und die Killer-Anwendungen zu finden, welche auch Apple helfen, die Plattform sinnvoll weiter zu entwickeln. Ähnlich wie beim iPad, das 2010 auf den Markt kam und damals noch kaum jemandem klar war, für was man ein Tablet nutzen könnte. 

Der Formfaktor wird sich wandeln – hin zu leichtgewichtigen Smart-Glasses

Der Formfaktor der Vision Pro, also Gewicht, Größe und Preis, sollten im Hintergrund stehen, wenn wir über Innovation in Spatial-Computing nachdenken. Denn bereits in wenigen Jahren wird der technologische Fortschritt es ermöglichen, deutlich leichtere Brillen auf den Markt zu bringen, welche den ganzen Tag getragen werden können. Dazu muss allerdings die Rechenleistung ausgelagert werden – in das SmartPhone oder direkt in die Cloud, so dass nur noch ein Video mit niedriger Latenz auf die Brille gestreamt wird. Die Brille muss deutlich unter 100g wiegen, um den ganzen Tag getragen werden zu können.  

Das grosse Potenzial liegt in Augmented Reality

Durch den Metaverse-Hype wurde die virtuelle Realität, also das Eintauchen in digitale Welten stark in den Vordergrund gestellt. Dies ist für Entertainment, Schulungen und die Kollaboration über Distanz weiterhin relevant. Ein enormes Potenzial liegt jedoch darin unseren realen Alltag mit digitalen Inhalten anzureichern. Sei es beim Sport, beim Einkauf, bei der Arbeit oder unterwegs in der Stadt. Dabei kommt hauptsächlich Augmented-Reality zu Einsatz, was transparente Brillengläser ermöglicht, in denen über Lichtwellenleiter-Technologie das Bild auf der Innenseite ins Auge projiziert wird. Von aussen ist so gut wie nichts sichtbar. Dieser Formfaktor dürfte dann wohl Vision Air heissen.  

Voller App-Store für die nächste Generation von Brillen

Akkulaufzeit, Gewicht und die etwas merkwürdig wirkenden Personas der Vision Pro zeigen, dass wir noch am Anfang der Reise stehen. Es ging Apple jedoch nicht darum ein perfektes Gerät auf den Markt zu bringen, sondern ein Bedürfnis zu wecken, wie die digitale Interaktion der Zukunft aussehen könnte und den Entwicklern eine Plattform zu bieten, um die Killer-Apps zu entwickeln. Leichtere und günstigere Geräte werden folgen und wenn die Technologie bereit ist für die Masse, wird der App-Store gefüllt sein.   

Apple hat mit dem Einstieg in den Spatial-Computing Markt gewartet, bis die Technologie gerade so gut war, um das Erlebnis zu schaffen, welches ihren Ansprüchen genügt. Heute braucht es dafür viel Rechenleistung und Hardware für 3’500 US-Dollar. Das Ziel war nie, dass die Vision Pro die Masse erreicht, sondern viel mehr das Zeitalter des Spatial-Computings einläutet. Early-Adopter, Innovative Unternehmen und Entwickler werden sich intensiv mit dem Konzeptgerät auseinandersetzen und den Markt und den AppStore vorbereiten. Wenn die Technologie in wenigen Jahren reif ist für die Masse, wird der Store gefüllt und die Anwendungen bereit sein.

Möchten Sie mehr erfahren über Digital Experience bei Zühlke?
Ansprechpartner für die Schweiz

Christian Moser

Chief of Digital Experience & Partner

Christian Moser ist seit 2005 bei Zühlke und ist tätig als Chief of Digital Experience & Partner. Er ist technikbegeistert und ein leidenschaftlicher Designer. Technologietrends faszinieren ihn. Sie haben die Kraft, unser Leben und unsere Gesellschaft zu verändern. 

Kontakt
Vielen Dank für Ihre Nachricht.