Life Science und Pharma

Digitale Transformation im MedTech- und Pharmasektor

Ein Plädoyer für digitales Innovationsmanagement in MedTech- und Pharmaunternehmen

11 Minuten Lesezeit
Mit Insights von

Für MedTech- und Pharmaunternehmen weltweit ist die digitale Transformation zu einem Kernthema geworden. Firmen setzen auf umfangreiche Transformationsprogramme, um ihre Prozesse durch neue die neuen Technologien zu verbessern und Mehrwert durch digitale Geschäftsmodelle, Produkte oder Services zu erzielen.

In der MedTech- und Pharmabranche, in der komplexe regulierte Produkte und Entwicklungsprozesse die Norm sind, stellt die digitale Transformation eine besonders große Herausforderung dar. Doch die Vorteile überwiegen die Herausforderungen bei Weitem. Digitale und datengetriebene Services haben ein enormes Potenzial für die Unternehmen selbst aber auch für Ärzt:innen, Pfleger:innen und vor allem auch für die Patient:innen.

Im Folgenden befassen wir uns eingehend mit der digitalen Transformation im MedTech- und Pharmabereich sowie den damit verbundenen Chancen und Risiken in einer hochkomplexen Branche, die einem stetigen Wandel unterliegt. Anhand von Praxisbeispielen wie unserer Zusammenarbeit mit dem Chemiekonzern Evonik oder dem Pharmaunternehmen Chugai Pharma Germany zeigen wir auf, wie wichtig ein ganzheitlicher Ansatz ist, um die selbst gesteckten Ziele auch wirklich zu erreichen.

Digitale Innovationen effektiv managen – eine unlösbare Aufgabe?

Viele Unternehmen im MedTech- und Pharmasektor verfügen über kein fundiertes, ganzheitliches Innovationskonzept – eine der größten Hürden für die digitale Transformation in der Branche. Ausgeklügelte Strategien sind zwar oft vorhanden, es mangelt jedoch an der konkreten Umsetzung, und der Fokus liegt meist zu sehr auf Pilotprojekten. Wieder andere konzentrieren sich zu sehr auf die Entwicklung von Strategien (und endlose Anpassungsschleifen) und verhindern so „effektiv”, dass ihre Lösungen es über die Testphase hinaus tatsächlich auf den Markt schaffen. Die Folgen: ein geringerer Output, verzögerte Time-to-Market und ein digitales Innovationspotenzial, das nicht vollständig ausgeschöpft wird.

Ein Innovations-Framework schafft nicht nur eine Umgebung, die Innovation fördert, sondern dient auch als Leitfaden, um digitale Innovation innerhalb einer Organisation zu fördern und umzusetzen. Um innovative Konzepte zu verwalten und zu verwirklichen bedarf es strukturierter Ansätze und systematischer Methodologien. Ein Innovations-Framework bietet das und erlaubt es somit, greifbare Ergebnisse zu erzeugen.

Anpassung von der Forschung und Entwicklung (F&E) an digitale Innovationen

Die Forschung und Entwicklung ist der entscheidende Erfolgsfaktor für Pharmaunternehmen, mit lang etablierten Prozessen, die sich an den Standards und speziellen Anforderungen der Branche orientieren. Wir sehen die dringende Notwendigkeit, das Management digitaler Innovationen in traditionellen F&E-Prozessen anzupassen – etwas, das für die meisten Akteure ziemlich neu und deshalb noch kaum entwickelt ist.

Dieser neue Ansatz erfordert neue Prozesse, Rollen, Strategien und Partnerschaften, die es den Unternehmen ermöglichen, wettbewerbsfähig zu bleiben, auf regulatorische Veränderungen zu regieren, die Transformation zu beschleunigen und den Output zu maximieren.

Pharmaunternehmen müssen agile und flexible F&E-Prozesse entwickeln, die digitale Innovation integrieren. So können sie moderne Technologien nutzen und digitale Lösungen entwerfen, die auf die Bedürfnissen von Märkten, Patienten und Gesundheitsfachkräften eingehen. Um Kundenbedürfnisse erfolgreich zu verstehen, anzusprechen und zu erfüllen, benötigen Sie datengetriebene Insights und echtes Feedback von Nutzern. Nur so können sie digitale Produkte und Dienstleistungen iterativ und kontinuierlich verbessern.

Unternehmens-, Produkt- und Serviceinnovationen durch effizientes Innovationsmanagement

Die Digitalisierung hat einiges verändert, und viele Unternehmen haben reagiert (geänderte Betriebsabläufe, Erweiterung des Produktportfolios durch digitale Lösungen etc.), um digitale Innovationen besser nutzen zu können. Kooperationen mit Innovation Hubs und anderen Unternehmen zum Beispiel helfen dabei, mit dem rasanten technologischen Wandel Schritt zu halten.

Interessanterweise bestehen zwischen Innovationsmanagement für rein firmeninterne Zwecke und jenem für die Entwicklung von  Produktinnovationen viele Gemeinsamkeiten. Für beides braucht es eine klare Vision: In welchen Bereichen möchten Sie Neuerungen umsetzen? Wie definieren Sie Innovationserfolg für Ihr Business? Außerdem brauchen Sie einen Innovationsprozess mit festgelegten Rollen und eigenen Entscheidungsgremien sowie ein Innovationsökosystem – entweder unternehmensintern oder in Zusammenarbeit mit externen Partnern.

Innovationsmanagement kann allgemein als das „Betriebssystem“ bezeichnet werden, das Unternehmen eine effiziente und effektive Entwicklung sowie Umsetzung von Innovationsprojekten ermöglicht.  Es umfasst die strategische Planung, Koordinierung und Umsetzung von Strategien zur Förderung von Innovationen (siehe hierzu auch die ISO 56000).

MedTech- und Pharmafirmen stehen in ihren Bemühungen um ein erfolgreiches Innovationsmanagement häufig vor ähnlichen Hürden, die Fortschritte und erfolgreiche Innovationsprojekte verhindern – mit erheblichen Folgen für alle in der Branche. Es lohnt sich daher, diese Herausforderungen anzunehmen.

Herausforderungen des Innovationsmanagements

Sehen wir uns also im Folgenden einige dieser Herausforderungen an, vor denen Unternehmen der Healthcare-Branche durch unzureichendes digitales Innovationsmanagement stehen:

  • „We think small“ – mangelnde Risikobereitschaft

    Für die MedTech- und Pharmabranche gelten strengste Qualitätssicherungsanforderungen und gesetzliche Vorschriften. Dadurch entstand jedoch eine eher risikoscheue Mentalität, die erfolgreiches digitales Innovationsmanagement von vornherein erschwert. Branchenexperten sind auf die Priorisierung von Compliance und Qualität eingeschworen, was es erschwert, ein innovatives Mindset zu entwickeln und das vollen Potenzial digitaler Innovationen auszuschöpfen. „Fail fast and forward“ ist in einem Sektor, in dem es um Menschenleben geht, verständlicherweise ein No-Go. Dennoch ist es für die Healthcare-Branche von zentraler Bedeutung, eine schnelle, iterative und nutzerorientierte Entwicklung digitaler Lösungen zu ermöglichen. Für erfolgreiche Innovationsbemühungen ist es also unerlässlich, bei der digitalen Transformation den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Themen wie Mindset, Kultur und Change-Management sind hier die wichtigsten Erfolgsfaktoren.

  • Vernachlässigung der Patientensicht und der passenden Geschäftsmodelle

    Fehlen klar definierte, zielgerichtete Gesamtstrategien, entgehen Unternehmen wertvolle Business-Chancen. Kundenanforderungen können nicht mehr erfüllt werden und die Wettbewerbsfähigkeit nimmt ab, wenn Trends nicht frühzeitig erkannt, disruptive Technologien übersehen und Marktveränderungen nicht genutzt werden. Unternehmen arbeiten zwar häufig mit Innovation Scouts, der Fokus liegt jedoch meist zu sehr auf den Technologien (Stichwort 5G, ChatGPT, Metaverse, Web3 etc.), und so wird oft zu wenig in die eigentlichen Patienten- und Nutzerbedürfnisse sowie ein funktionierendes Geschäftsmodell investiert. Bereits zu Beginn des Innovationsprozesses muss also an die benötigte Innovationsstrategie gedacht und festgelegt werden, welche Geschäftsziele und Innovationsprojekte bzw. -konzepte praktikabel sind.

    Durch bereits im Vorfeld entwickelte Konzepte können Unternehmen ihre Innovationsinitiativen effizienter priorisieren und sicherstellen, dass sie die richtigen Ziele verfolgen. Direct-to-Consumer, B2B oder Reimbursement? Oder doch ausschließlich indirekte Geschäftsmodelle? Welche Lösung ist für die jeweilige Produktinnovation die richtige? Diese Fragen sollten Unternehmen bereits frühzeitig für sich klären. Gleiches gilt für firmeninterne Initiativen: Welches Ziel steht dabei im Vordergrund? Umsatzwachstum generieren oder Kosten senken? Durch die frühzeitige Klärung all dieser Fragen können Unternehmen ihre Innovationsbemühungen und dafür erforderlichen Ressourcen optimieren und mit der Gesamtstrategie harmonisieren. Die Wahrscheinlichkeit, in Projekte zu investieren, die nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen, ist somit wesentlich geringer.

  • Ziellos und unfokussiert – die Gesamtstrategie fehlt

    Eine fehlende Gesamtstrategie für die Umsetzung digitaler Innovationen führt zu ziellosen und unfokussierten Initiativen sowie widersprüchlichen Prioritäten. Projektsynergien können in der Folge nicht ausreichend genutzt werden. Deswegen müssen digitale Innovationsprojekte ins Kerngeschäft eines Unternehmens integriert werden. Digitale Gesundheitslösungen zum Beispiel müssen Teil der Branding-Strategie sein und sollten nicht nur als „Nice to have“ angesehen werden, bei dem als Erstes eingespart wird, wenn Budgetkürzungen umzusetzen sind.

    Sind digitale Innovationsprojekte fest im Kerngeschäft verankert, können Synergien zwischen den einzelnen Initiativen gefördert, Entscheidungsfindungsprozesse verbessert und erforderliche Ressourcen effizienter zugewiesen werden. So wird sichergestellt, dass sämtliche Innovationsanstrengungen im Einklang mit dem übergeordneten Unternehmensziel stehen, was schlussendlich ein zielführenderes, wirkungsvolleres Vorgehen nach sich zieht.

  • Fehlende Unterstützung von oben und halbherzige Umsetzung

    Steht die Unternehmensführung selbst nicht 100%ig hinter den eigenen digitalen Innovationsprojekten, werden diese auch nur halbherzig geplant und umgesetzt – eine Verschwendung von Zeit, Geld und Energie. Wer es verabsäumt, langfristige, nachhaltige Lösungen zu schaffen, landet in einem Teufelskreis: Anstatt eine solide Basis für nachhaltige Innovationen zu legen, müssen permanent Anpassungen vorgenommen werden – aus aktivem Agieren wird passives Reagieren.

    Ohne nachhaltige Planungssicherheit können sich Unternehmen auch nur schwer an sich verändernde Marktdynamiken anpassen – ihre Wettbewerbsfähigkeit leidet darunter. Für die Bewältigung dieser Herausforderungen braucht es nicht nur strategisches Denken, sondern auch einen Kulturwandel hin zu einer innovationsfreundlichen Unternehmenskultur, bereichsübergreifenden Zusammenarbeit sowie einer Innovationsmentalität, die fest im Tagesgeschäft von Unternehmen verankert wird.

  • Unzureichende interne Kommunikation

    Ein lückenhafter Strategieplan zur Förderung digitaler Innovationen führt oft zu Unverständnis und Frustration bei Product Ownern und Ideengebern. Gleichermaßen steigt auch die Frustration bei Mitarbeitenden, wenn klare Vorgaben für die strategische Ausrichtung und die zugrunde liegenden Prozesse hinsichtlich Auswahlkriterien, Entscheidungsgremien sowie KPIs fehlen. Ihre Produktivität sowie ihr Gesamtengagement für Innovationsarbeit nehmen ab. Ein hohes Maß an Transparenz und laufende Unterstützung des Innovationsteams sind daher unverzichtbar, um für alle Beteiligten einen klaren Rahmen zu schaffen und Enttäuschungen aufgrund von unerfüllten Erwartungen zu vermeiden.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass digitale Innovationsarbeit ohne ein ganzheitliches strategisches Managementkonzept vor großen Hürden steht. Die Hauptgründe dafür sind die halbherzige Umsetzung von Innovationen und mangelnde Weitsicht bei der Entwicklung langfristiger, nachhaltiger Lösungen.

Entscheidend für die Bewältigung dieser Herausforderungen ist ein grundlegendes Verständnis für Innovationsmanagement. Mithilfe eines effektiven ganzheitlichen Konzepts können Unternehmen Ressourcen gezielter einsetzen, effizientere Projektentwicklung betreiben und Hürden im Innovationsprozess überwinden. 

Bestehende Regulierungen rund um Innovationsmanagement nutzen

Innovation ist mysteriös, unvorhersehbar und kann nicht gemanagt werden – ein weit verbreiteter Irrglaube, der sich hartnäckig hält. Doch das Gegenteil ist der Fall: Innovationsmanagementmethoden gibt es bereits seit Langem, und in den letzten Jahrzenten wurden Strategien und Best Practices für Innovationsmanagement erarbeitet und laufend verbessert. Das zeigt sich zum Beispiel auch an Standards wie u. a. der ISO-Norm 56002, ein umfangreicher Leitfaden mit Prinzipien für effizientes Innovationsmanagement.

Bei Zühlke arbeiten wir bereits seit vielen Jahren nach diesen Prinzipien und erweitern sie mithilfe unserer Erkenntnisse und Expertise aus über 10.000 (digitalen) Innovationsprojekten laufend. So konnten wir ein Rahmenkonzept entwickeln, das das Beste von beidem vereint: die Stärken der ISO-Norm einerseits und unser Fachwissen zu digitalem Innovationsmanagement andererseits.

Einfach, umfassend und leicht an individuelle Bedürfnisse anzupassen, ist unser Konzept ein idealer Leitfaden mit klaren Strukturen und Methoden für die Durchführung von Innovationsprojekten. Unternehmen können so die komplexen Herausforderungen des digitalen Zeitalters erfolgreich bewältigen.

Die fünf Kerndimensionen der Innovation

Mit dem Ziel, Unternehmen der Healthcare-Branche bei ihrem digitalen Innovationsmanagement zu unterstützen, haben wir das Konzept der fünf Kerndimensionen der Innovation entwickelt. Diese Methode zeichnet sich durch ihre hohe Effektivität aus und sorgt für eine schnellere sowie transparentere Umsetzung von Innovationsprojekten und eine optimierte Time-to-Market.

Vision strategy
Offer services
Organisation processes
Methods tools
Partners ecosystems

Vision und Strategie

Die erste und zugleich wichtigste Kerndimension für die Innovationsstrategie eines Unternehmens setzt sich zusammen aus Vision, Zweck und strategischer Ausrichtung. Zunächst braucht es eine konkrete Vision, ein klares Wertversprechen sowie entsprechende strategische Vorgaben, um gut durch einen regelrechten „Innovationsdschungel“ zu kommen. Außerdem muss die gewählte Innovationsstrategie eng mit der Gesamtstrategie des Unternehmens und seinen Zielen abgestimmt werden, denn allzu oft laufen Digitalstrategien im Healthcare-Sektor einfach parallel zur bestehenden Strategie (die häufig leider als „Kerngeschäftsstrategie“ bezeichnet wird). Dadurch werden sie auch nicht im Unternehmen verankert und verfehlen ihr Ziel damit völlig. Die folgenden Schlüsselfelder müssen stets klar definiert werden: Zielmärkte, Therapiebereiche, Verwendungszwecke und entsprechende Medizinproduktklassen sowie die strategische Eignung hinsichtlich der Medikamentenpipeline etc. Anstatt jahrelang Strategieentwicklung zu betreiben, ohne die gewonnenen Lessons Learned zu integrieren, empfehlen wir eine dynamische Strategie, die vergleichsweise zügig festgelegt und im Anschluss mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse regelmäßig angepasst wird.

Produkte und Services

Bei dieser Kerndimension geht es überwiegend darum, aus Innovations-Outputs in weiterer Folge nützliche Angebote für Kunden und Patienten zu generieren. Hier werden jene Bereiche definiert , in denen Innovationsprojekte umgesetzt werden. Das Prinzip betont die Wichtigkeit, innovative Ideen auch in konkrete Produkte und Services umsetzen zu können, die bei der jeweiligen Zielgruppe Anklang finden, die also gut vermarktet werden können. Ihr Unternehmen möchte dem vielzitierten Ziel der „Patienten- bzw. Nutzerorientierung“ tatsächlich gerecht werden? Dann sollten Sie zunächst die Patient Journey and die Nutzerbedürfnisse analysieren und erst im Anschluss die Unternehmensziele damit abgleichen und in Einklang bringen. So können Sie Ihre Innovationsprojekte auch sinnvoll priorisieren.

Unternehmen und Workflows

Hierbei geht es um die Bildung eines funktionsübergreifenden Innovationsteams, die Festlegung des Innovationsprozesses selbst, die Schaffung von Schnittstellen, Entscheidungsgremien und Kriterien zur Evaluierung von Innovationsprojekten, die Festlegung der Aufgaben und Funktionen gemäß des MECE-Prinzips sowie die Entwicklung von Maßnahmen zur Beurteilung von Erfolgen. Schnell wird auch deutlich, dass ein Innovationsprozess alleine nicht ausreicht, denn viele Begleitprozesse müssen in der Folge ebenso angepasst werden. Darunter fallen unter anderem Vertragsabschlüsse mit Health Care Professionals und Patienten, Richtlinien für den Umgang mit Social Media, die Schaffung eines eigenen Innovationsbudgets, Verrechnungspraktiken, Bereitstellung der nötigen IT-Infrastruktur usw. Unternehmen sollten nie vergessen, dass der Zeitfaktor essenziell ist: Wenn etwa Budgetfreigaben und Zahlungen zu viel Zeit in Anspruch nehmen, könnte ihr Partner-Start-up noch vor der Marktreife des ersten Prototyps bereits insolvent sein.

Methoden und Tools 

Um das Maximum aus Innovationsprojekten herauszuholen, empfehlen wir Unternehmen, ein Maßnahmenportfolio mit verschiedensten Innovationstechniken und -methoden zu entwickeln, Innovationssoftware zur Förderung und Verschlankung des gesamten Prozesses einzusetzen sowie die eigenen Mitarbeitenden intensiv weiterzubilden. Denn der Schlüssel zum Erfolg liegt auch in den entsprechenden Kompetenzen, die erwähnten Techniken und -methoden einsetzen zu können. Darüber hinaus braucht es Design-Thinking-Methoden, Rapid-Prototyping-Prozesse, Validierungsverfahren und ein grundlegendes Verständnis für Datenanalyse, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Dabei geht es aber um weit mehr als schnelles Design Thinking: Innovationsführer müssen Kenntnisse und Fähigkeiten zu Innovationsmanagement, Technologien, Rechtsvorschriften, Reimbursement sowie Therapien auf- und ausbauen – eine hochkomplexe Aufgabe, für die es die Unterstützung vieler Fachexperten und eine enge Zusammenarbeit benötigt.

Partner-Ökosysteme

Für erfolgreiche Innovationsarbeit brauchen Firmen Partnerschaften, die jedoch mit einem hohen Aufwand verbunden sind und intensiv gepflegt werden müssen, um für alle Beteiligten Vorteile zu schaffen. Ganz zu Beginn sollten Unternehmen für sich geeignete Kooperationsmodelle wie zum Beispiel Joint Ventures, strategische Partnerschaften, M&As oder „Open Innovation“-Initiaven definieren und ihr bestehendes Partnernetzwerk – in der Regel Forschungseinrichtungen, Patientenvertretungen sowie Key Opinion Leaders der Healthcare-Branche – evaluieren. Denn oft sind die Kooperationsziele sowie die dafür nötigen Ressourcen und Zuwendungen nicht klar genug ausgearbeitet.

Im digitalen Innovationsbereich brauchen Unternehmen zusätzliche Partner, zum Beispiel Start-ups, Technologiefachleute und (MedTech-)Regulierungsexperten sowie Entscheidungsträger des Healthcare-Sektors. In Deutschland etwa ist die Zusammenarbeit mit Innovation Hubs zwecks Start-up-Scouting und -Engagement eine gängige Methode, bei der durch eingehende Analyse der Hub-Landschaft sichergestellt wird, dass Unternehmensanforderungen und Wertversprechen des Hubs optimal aufeinander abgestimmt sind.

„Die Ideen- und Strategiefindung ist leicht – die Umsetzung ist der Knackpunkt!“

Nach erfolgreicher Etablierung eines Innovationsmanagementkonzepts beginnt die eigentliche Herausforderung. Sie haben mithilfe der fünf Kerndimensionen alle nötigen Prozesse und Methoden definiert und auf Ihr Unternehmen abgestimmt – sind diese aber tatsächlich fest im Firmenalltag verankert? Ideen und Strategien, Verfahren und Rollen zu definieren ist eine Sache, sie auf die Interessen der wichtigsten Stakeholder auszurichten eine ganz andere. Für die erfolgreiche Umsetzung einer Innovationsstrategie braucht es noch viel mehr.

Mitarbeitende werden auf die Einführung eines Innovationsmanagementkonzepts wahrscheinlich mit spürbaren Ängsten reagieren und Unternehmenszielen eher ablehnend gegenüberstehen, denn sie müssen völlig neue Fertigkeiten und Kompetenzen erlernen sowie neue Aufgaben übernehmen. Um das zu vermeiden, sollte Innovationsmanagement  als kontinuierlicher Transformationsprozess begriffen und entsprechend gemanagt werden (analog zu Digitalisierungsprogrammen, die in den meisten Unternehmen umgesetzt werden). Eine enge und kontinuierliche Zusammenarbeit mit sämtlichen Stakeholdern, unter anderem dem Senior Management, Innovation Scouts sowie Product und Process Ownern, ist daher von zentraler Bedeutung, da so sichergestellt wird, dass die Unternehmensziele besser und schneller nachvollzogen werden und unter den neuen Gegebenheiten eine proaktivere Entwicklung stattfinden kann. Erst dann kann das zugrunde liegende Konzept sein volles (wirtschaftliches) Potenzial entfalten und Innovationsprojekte zum Erfolg führen.

Innovationsmanagement als Enabler für die digitale Transformation

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass digitale Innovation Unternehmen vor große Herausforderungen stellt. Doch mit einer durchdachten Gesamtstrategie und einem zugrunde liegenden Innovationskonzept können Firmen nicht nur eine schnellere Time-to-Market sowie einen höheren Output erzielen – sie können vor allem auch das volle Potenzial digitaler Technologien ausschöpfen.

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Dr. Stefan Weiß, MBA

Principle Business Consultant

Dr. Stefan Weiss ist Principle Business Innovation Consultant bei der Zühlke Gruppe und verfügt über breites Hintergrundwissen in den Neurowissenschaften kombiniert mit einer breiten Expertise in Geschäftsmodellen und Innovationsmanagement. Vor seiner Zeit bei Zühlke, gestaltete Stefan die Zukunft von Healthcare und Life Sciences im Innovationszentrum der Merck KGaA aktiv mit. Mit Leidenschaft treibt er die Digitalisierung der Pharma- und MedTech-Industrie mit Fokus auf innovative Geschäftsmodelle voran, bei denen er seine wissenschaftliche und wirtschaftliche Expertise optimal anwenden kann. Bei Zühlke erweitert er die technische Exzellenz um domänenspezifisches Know-How und stärkt damit die Partnerschaften mit Pharma- und MedTech-Kunden.

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