Digitalisierung und Disruption

Eine nutzerzentrierte Sicht auf das Metaverse

Das Metaverse als «digitale Parallelwelt» bietet zahlreiche neue Usecases – doch welche davon werden in Zukunft auch genutzt werden? Welche Painpoints können damit beseitigt werden? Welche Nutzerbedürfnisse befriedigt? Auf diese Fragen wollen wir in diesem Artikel eingehen.

4 Minuten Lesezeit
Mit Insights von

  • Das Metaverse als neue Technologie bietet viele Businessmöglichkeiten – jedoch auch viel Potenzial für Fehlinvestitionen

  • Wichtig ist nicht was das Metaverse ermöglicht – sondern welche Nutzerbedürfnisse damit befriedigt werden können

  • Unternehmen sollten zumindest verstehen, was das Metaverse ist – und was nicht

Ja, dieser Artikel richtet sich in erster Linie an Unternehmen. Doch für uns bei Zühlke hat es immer hohe Priorität, die Nutzerbedürfnisse miteinzubeziehen. Gerade bei den Möglichkeiten neuer Technologien können diese schnell aus den Augen verloren werden.

Metaverse – gibt es eine klare Definition?

  • Der Begriff «Metaverse» wurde das erste Mal 1992 im Buch Snow Crash genannt
  • Es handelt sich um eine Art «digitale Parallelwelt»
  • Diese Welt existiert auch weiter, wenn man sich ausloggt – sie ist persistent
  • Es gibt aktuell nicht «Das Metaverse», lediglich verschiedene Plattformen, welche solch eine Welt anbieten
  • Man kann mit dem Metaverse und darin mit anderen Nutzerinnen und Nutzer interagieren
  • Im Metaverse wird man durch einen Avatar verkörpert
  • Man kann virtuelle Gegenstände als NFT besitzen
  • Virtual Reality (VR) kann genutzt werden, um ins Metaverse einzutauchen, jedoch muss es nicht VR sein

Das Potenzial ist gewaltig! Oder doch nicht?

Die Technologie steckt noch in den Kinderschuhen. Wie gross das Potenzial tatsächlich ist, ist schwer abzuschätzen. Goldman Sachs nennt es eine «$8 trillion opportunity». Doch was spricht wirklich dafür, dass sich das Metaverse etablieren wird – und was dagegen?

Pro:

  • Apple, Microsoft, Google, Amazon und Meta investieren alle grosse Summen in VR-, AR- und Metaverse-Technologien
  • Es gibt bereits Unternehmen, welche das Metaverse für das Onboarding von neuen Mitarbeitenden nutzen
  • Der Trend zeigt nach oben und der Begriff «Metaverse» tritt immer häufiger auf

Cons:

  • Andere Technologien, wie z.B. 3D-Filme, wurden auch schon gehypt und von grossen Unternehmen gepusht, nur um ziemlich schnell wieder von der Bildfläche zu verschwinden
  • Privatsphäre- und Tracking-Risiken werden wohl ein noch grösseres Thema, als sie dies bereits im jetzigen Web sind
  • Die Anforderungen an die Hardware sind für ein realistisches Erlebnis sehr hoch
Unser Hands-on-Einstieg ins Metaverse

XR und NFTs

Diese zwei Buzzwords sollte man verstehen, wenn man sich mit dem Metaverse auseinandersetzt. XR steht für «Extended Reality» und beinhaltet sämtliche Technologien, welche unsere Realität digital erweitern. Das Metaverse kann zwar mithilfe solcher Technologien erlebt werden, jedoch sind diese keine Voraussetzung dafür.

NFTs (Non-Fungible Token) sind einzigartige Token, welche einen virtuellen Gegenstand repräsentieren können. Dadurch kann die Eigentümerschaft nachgewiesen werden. Diese Technologie wird im Metaverse von hoher Bedeutung sein, um «originale» Gegenstände zu besitzen, welche auch einen Wert haben. Ein Beispiel dafür ist ein Stück Land in einem Metaverse wie The Sandbox.

Grafik Reality, AR, MR & VR

Usecases und was die Nutzerinnen und Nutzer wirklich wollen

Dass sich die 3D-Revolution im Filmbusiness nicht durchsetzen konnte, zeigt vieles auf. Unter anderem, dass der Erfolg einer Technologie auch dann nicht gewährleistet ist, wenn grosse Unternehmen daraufsetzen. Nachdem 3D durch den Kinohit Avatar von James Cameron im Jahr 2010 den Sprung auf die Weltbühne schaffte, investierten grosse TV-Hersteller wie Samsung, LG oder Panasonic viel Geld in die Entwicklung 3D-Fähiger Geräte. Nur um wenige Jahre später wieder davon abzukehren. Das Scheitern dieser Technologie hatte verschiedene Gründe:

  • Es wurde davon ausgegangen, dass die Nutzerinnen und Nutzer diese Technologie unbedingt wollten. Die schlechten Verkaufszahlen von 3D-TVs und Kino-Tickets für 3D-Filme zeigten jedoch ein anderes Bild.
  • Das Tragen einer speziellen Brille nur um einen Film zu schauen, stiess gerade im Home-Bereich nicht auf viel Anklang.
  • Technologische Schwächen führten zu schlechten Erlebnissen, welche die Nutzerinnen und Nutzer anschliessend mit der 3D-Technolige allgemein in Verbindung brachten.

Um zu verhindern, dass Unternehmen im Bezug auf das Metaverse dieselben Fehlinvestitionen tätigen, sollten die Nutzerbedürfnisse genau abgeklärt werden. Ja, die Technologie bietet zahlreiche neue Möglichkeiten. Doch was davon wollen die Nutzerinnen und Nutzer wirklich? Hier sind einige dieser möglichen Usecases:

  • Virtuelle Welten entdecken
  • Virtuelle Beratungen
  • Andere Menschen treffen und kennenlernen
  • Virtuelle Meetings, welche sich persönlicher anfühlen als Video-Calls
  • Onboarding von neuen Mitarbeitenden
  • Videospiele in virtuellen Welten
  • Fitness in VR
  • Schulunterricht intensiver erleben
  • NFTs und Kryptowährungen kaufen/verkaufen/austauschen
  • Virtuelle Events wie z.B. Konzerte
  • Tourismus/Reisen

Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Da die digitale Welt keinen physikalischen Gesetzen unterworfen ist, ist grundsätzlich nur unsere Vorstellungskraft der limitierende Faktor.

Wie wird das Metaverse unsere Welt verändern?

Was können Unternehmen jetzt tun?

Es lohnt sich auf jeden Fall, sich jetzt schon mit dem Metaverse und den daraus entstehenden Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Es ist auch sehr empfehlenswert, einmal eine VR- oder AR-Brille zu testen. Darüber zu lesen ist das eine. Es selbst auszuprobieren, bietet jedoch einen viel besseren Einblick, was noch auf uns zukommen wird in den nächsten Jahren. 

Beim Ausdenken von Usecases sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

  • Welche Bereiche des Geschäftsmodells könnten auch im Metaverse angeboten werden?
  • Welche gar dorthin verlegt werden?
  • Welche neuen Usecases werden ermöglicht?
  • Und gibt es innerhalb des Unternehmens Prozesse, welche davon profitieren könnten, wie beispielsweise Meetings oder Onboardings?

Es macht durch aus Sinn, sich diese Fragen zu stellen – selbstverständlich immer mit den Nutzerbedürfnissen im Hinterkopf. Auch sollte das Metaverse in der langfristigen Strategie zumindest auf dem Radar sein. Wie gross die Auswirkungen auf die Businesswelt tatsächlich ausfallen werden, ist schwer vorauszusagen. Unternehmen sollten jedoch möglichst gut darauf vorbereitet sein, um nicht auf dem falschen Fuss erwischt zu werden.

Ansprechpartner für die Schweiz

Christian Moser

Chief of Digital Experience & Partner

Christian Moser ist seit 2005 bei Zühlke und ist tätig als Chief of Digital Experience & Partner. Er ist technikbegeistert und ein leidenschaftlicher Designer. Technologietrends faszinieren ihn. Sie haben die Kraft, unser Leben und unsere Gesellschaft zu verändern. 

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