7 Minuten Lesezeit Mit Insights von Dan Klein Global Chief of Data & AI Daniel.Klein@zuhlke.com Datenbasierte Business-Ökosysteme verändern Wertschöpfungsketten und die Wirtschaft insgesamt. Hier erfahren Sie, wie Ihr Unternehmen mit einem Innovation Ecosystem in einem dynamischen, datenbasierten und hochgradig kollaborativen Geschäftsumfeld erfolgreich sein kann. Die kommende Ecosystem-Economy Der Begriff Innovation Ecosystem (oder Innovationsökosystem) klingt nach einem Buzzword, aber mal ehrlich: Ökosysteme sind nichts neues. Seit Jahrzehnten arbeiten Unternehmen über Grenzen hinweg zusammen, um gemeinsam bessere Lösungen zu entwickeln. Selbst ein so einfaches Gerät wie die Computermaus wurde durch die Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen, Prozesse und Produkte hunderter Partner Realität. Neu ist, dass diese Ökosysteme datenbasiert sind. Daraus ergeben sich völlig veränderte Rahmenbedingungen. Denn wenn Sie eine unternehmens- oder branchenübergreifende Partnerschaft um einen standardisierten Datenaustausch (oder ein Data Ecosystem) ergänzen, ermöglicht dies nicht nur mehr Flexibilität und Skalierbarkeit, sondern auch Lösungen, die bisher nicht denkbar waren. Die Unternehmen haben dies erkannt. Mehr als die Hälfte der Unternehmen der S&P Global 100 arbeiten laut BCG Henderson Institute bereits mit einem Ökosystemmodell. BCG fand auch heraus, dass 90 % der kürzlich befragten Unternehmen planen, ihre Ökosystemaktivitäten zu verstärken. Und, dass 23 % der neuen „Einhörner“, die zwischen 2015 und 2021 gegründet wurden, Anbieter von Ökosystemmodellen sind. Dieser Wandel hin zu datenbasierten Innovationsökosystemen verändert Wertschöpfungsketten, Branchen und die Wirtschaft insgesamt. So schätzt McKinsey beispielsweise, dass 30 % des erwarteten weltweiten Umsatzes von 190 Billionen US-Dollar über bestehende Branchengrenzen hinweg neu verteilt werden. Ökosysteminnovation ist also kein leeres Buzzword oder eine Modeerscheinung. Sie ist die Zukunft der Business Innovation. Warum ist das so? Warum Co-Innovation die isolierte Innovation ersetzt Die Herausforderung bei traditionellen Innovationsmodellen besteht darin, dass sie in der Regel nach innen gerichtet sind. Angetrieben werden sie von bestehenden technischen Lösungen, organisatorischen Silos und isoliertem Wissen. Dies führt zu Siloanwendungen und unzusammenhängenden Lösungen, die einer echten Customer Journey und veränderten Bedürfnissen nicht gerecht werden. Aus diesem Grund ändern Unternehmen grundlegend die Art und Weise, wie sie zusammenarbeiten, konkurrieren und Mehrwert schaffen. Sie ersetzen isolierte Innovation durch datengetriebene Co-Innovation, die flexibler, skalierbarer und kundenorientierter ist. „In alten Silos rund um Ihre Daten, Funktionen, Systeme und technische Plattformen lassen sich keine radikal neuen Werte schaffen.“ Um die Chancen zu nutzen, die sich uns durch den rasanten technischen Fortschritt und das explosive Datenwachstum bieten, müssen wir über Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg innovativ sein. Wir müssen Daten, Wissen und Dienstleistungen miteinander verknüpfen, um in großem Umfang neuen Wert zu generieren. Was genau meint datengetriebene Co-Innovation in diesem Zusammenhang? Und wie kann sie Ihnen und Ihrer Kundschaft einen nachhaltigen Mehrwert bieten? Was ist ein Innovation Ecosystem? Man spricht von einem Innovationsökosystem, wenn mehrere verschiedene Unternehmen zusammen auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten und durch einen standardisierten Datenaustausch oder ein Data Ecosystem miteinander verbunden sind. Die Akteure des Ökosystems tauschen komplementäre Daten, Wissen und Ressourcen aus, um über Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg innovativ zu sein und gemeinsam neue Lösungen zu entwickeln, die ihren Kunden zusätzlichen Nutzen bieten. „Wenn Sie gemeinsam mit verschiedenen Partnern Innovationen kreieren, erreichen Sie mehr als Ihr Unternehmen jemals allein erreichen könnte. Ein Ökosystem vereint verschiedene Akteure, die zusammen einen größeren Wert schaffen als die Summe der einzelnen Teile.“ Kunden:innen erhalten auf diese Weise innovative Produkte und Dienstleistungen, die ihre vielfältigen und variablen Bedürfnisse besser erfüllen. Für Unternehmen bedeutet die Innovation in einem Ökosystem, dass neue Werte in einem Umfang geschaffen werden können, der mit einem geschlossenen, isolierten und nach innen gerichteten Innovationsansatz nicht möglich ist. Was sind die Vorteile von Innovation über Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg? Und wie können Unternehmen diesen intelligenteren, besser skalierbaren Innovationsansatz erfolgreich umsetzen? Wir haben uns mit Zühlke-Vorstandsmitglied und Technologie-Professor Oliver Gassmann zusammengesetzt, um das herauszufinden. Die ökonomischen Vorteile eines Innovation Ecosystems Als aktiver Part des Ökosystems können Sie agiler und schneller auf veränderte Kundenbedürfnisse und Marktdynamiken reagieren. Durch die Erweiterung Ihrer Daten, Ihres Wissens und Ihrer Fähigkeiten sind Sie in der Lage, die richtigen Probleme zu identifizieren und sich auf deren Lösung zu konzentrieren. Dadurch verkürzen sich die Phase der Ideenfindung und die Zeit bis zur Wertschöpfung erheblich. Kosten und Risiken werden geteilt und die Wertschöpfung wird vervielfacht. Zu den wichtigsten ökonomischen Vorteilen zählen: Mehrwert für Ihre Kundschaft Kunden:innen denken und handeln nicht in den Silos, die von Lösungsanbietern vorgegeben werden. Um wirklich ganzheitliche Lösungen entlang echter und unbeständiger Customer Journeys zu schaffen, müssen Sie über Unternehmens-, Daten- und sogar Branchengrenzen hinweg innovativ sein. Ökosysteme helfen Ihnen dabei, auf veränderte Kundenbedürfnisse effektiver, effizienter und intelligenter einzugehen – ganz gleich, ob es darum geht, Ihr Kernangebot zu erneuern, ein neues Projekt zu skalieren, Ihr Geschäftsmodell zu transformieren oder neue Probleme zu lösen. Erschließung neuer oder angrenzender Märkte Ökosystempartner fungieren als Sprungbrett und helfen Ihnen dabei, sich zu diversifizieren, neue Einnahmequellen zu erschließen, das Lernen zu beschleunigen und Gewinne zu steigern. Einer der wesentlichen Vorteile, wenn Sie sich mit Organisationen zusammenschließen, die unterschiedliche und sich ergänzende Daten, Erfahrungen und Kenntnisse mitbringen. Schutz Ihres Core Business vor anderen Ökosystemen Die datenbasierte Zusammenarbeit stellt einen Wettbewerbsvorteil dar. Ihre größte Konkurrenz ist letztlich nicht ein anderes Unternehmen oder ein Mitbewerberprodukt. Vielmehr ist Ihre Konkurrenz ein ganzes Ökosystem von Partnern, deren Daten vernetzt sind und die zusammenarbeiten, um den größten Mehrwert zu liefern. Dies geschieht mit einer Geschwindigkeit und in einer Größenordnung, die Sie als Einzelkämpfer gar nicht erreichen können. Als Akteur in einem Ökosystem können Sie jedoch solche Risiken teilen, gemeinsam Werte schaffen und Ihr Unternehmen vor Bedrohungen durch angrenzende Ökosysteme schützen. Was sind die gängigsten Innovation-Ecosystem-Modelle? Innovationsökosysteme lassen sich in der Regel in zwei Gruppen einteilen: 1. Transaktions- oder plattformbasierte Ökosysteme Der Zweck dieser Ökosysteme besteht normalerweise darin, eine digitale Plattform zu schaffen, die zwei oder mehr Seiten eines Marktes miteinander verbindet, um dem Kundenkreis einen höheren Nutzen zu bieten. Keya Desai, Group Head Digital Experience bei Zühlke, erklärt, warum sich immer mehr Unternehmen an Plattform-Ökosystemen beteiligen wollen. 2. Lösungsbasierte Ökosysteme Lösungsbasierte Ökosysteme zielen in der Regel darauf ab, eine völlig neue Innovation, Lösung oder Leistung zu schaffen, die einen unerfüllten oder unzureichend gedeckten Kundenbedarf bedient. Wie funktioniert ein Innovation Ecosystem? Ökosysteme sind grundsätzlich hochgradig kollaborativ, datengestützt und ergebnisorientiert. Genau wie Ökosysteme in der Natur sind sie fließende, lebendige Gebilde. Die Rolle eines Unternehmens innerhalb des Ökosystems kann sich ändern. Folgende Punkte sind jedoch Standard: Ein gemeinsames Ziel Ökosysteme sind das Mittel, nicht der Zweck. Und der Zweck besteht darin, ein bestimmtes Kundenbedürfnis durch eine innovative Lösung (oder innovative Lösungen) zu befriedigen, die die einzelnen Akteure des Ökosystems allein nicht verwirklichen könnten. Multilaterale Zusammenarbeit Mehrere Partner arbeiten zusammen und ergänzen sich gegenseitig, nutzen Daten und Ressourcen gemeinsam über scheinbar grundverschiedene Einrichtungen und Branchen hinweg und erzielen auf diese Weise erstaunliche Ergebnisse. Ausrichtung Die Akteure des Ökosystems sind zwar unabhängig, aber sie werden über eine zentrale Stelle, die in der Regel für die Plattform oder die gemeinsamen Standards zuständig ist, auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet und koordiniert. Geteiltes Risiko, geteilte Belohnung Innovation ist immer eine unbekannte Größe. Daher müssen sich die Partner darüber einig sein, wie sie Projekte und Lösungen finanzieren, wie der Gewinn aufgeteilt wird und wer für Misserfolge aufkommt. Vertrauen Der offene Austausch von Daten, Ressourcen und sogar Geschäftsgeheimnissen mag vielen Unternehmen kontraintuitiv erscheinen, aber Innovationen in Ökosystemen beruhen auf Transparenz und Vertrauen zugunsten eines übergeordneten Ziels. Gemeinsam geschaffene Lösungen müssen gewissenhaft gehandhabt werden, um sicherzustellen, dass jeder Aspekt von der Sicherheit bis zum Recht am geistigen Eigentum besprochen und durchdacht wird. Fünf Beispiele für Innovation Ecosystem Hier finden Sie einige Beispiele, wie divers Innovation Ecosystems bereits heute sind. Einige tragen dazu bei, die großen Probleme unserer Zeit anzugehen, wie etwa den Klimawandel. Andere konzentrieren sich einfach darauf, einen besseren Nutzen für die Zielgruppe zu schaffen. 1. Die Electric Vehicle (EV) Infrastructure Investor App Das Team von Zühlke verknüpfte verkehrstechnische, geografische, meteorologische und energiewirtschaftliche Daten miteinander und entwickelte so ein Proof-of-Concept-Tool, das den Bedarf an Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge vorhersagt. Die EV Infrastructure App, die durch diese gemeinschaftliche Innovation entstand, zeigt, warum Innovationsarbeit in einem Ökosystem unerlässlich ist, wenn wir die großen Probleme unserer Zeit angehen. 2. Amazon Amazon ist ein Paradebeispiel für ein transaktions- oder plattformbasiertes Ökosystem, das Konsumenten und Anbieter aus der ganzen Welt über gemeinsame Ressourcen und eine robuste Plattform verbindet. Hier ist ein riesiges Ökosystem von globalen Handelsunternehmen über einen einzigen Marktplatz verbunden, der als koordinierende Stelle fungiert. 3. Die britische COVID-19-App Die COVID-19-App des britischen Gesundheitsdienstes NHS, die Zühlke in nur 12 Wochen entwickelt, getestet und auf den Markt gebracht hat, wurde durch ein Innovation Ecosystem aus Regierung, Hochschulen, Wissenschaft, Big Tech und verschiedenen anderen Akteure ermöglicht. Die App und die unterstützende Infrastruktur trugen dazu bei, eine Millionen Infektionen, 44.000 Krankenhausaufenthalte und 9.600 Todesfälle zu verhindern. 4. DataConnect für die Landwirtschaft DataConnect, ein Gemeinschaftsunternehmen von 365FarmNet, CLAAS und John Deere, bietet eine branchenweite, herstellerunabhängige Lösung, die Interoperabilitätsprobleme in der Landwirtschaft lösen soll, indem sie den Austausch von Maschinendaten in Echtzeit zur Steuerung und Überwachung des Flottenmanagements ermöglicht. 5. Berlin Innovation Agency (BIA) Smart City Hub Der BIA Smart City Hub ist eine Gruppe von Start-ups, Stadtverwaltungen, Technologieunternehmen und Einzelpersonen, die zusammenarbeiten, um Daten und Erkenntnisse auszutauschen und berlinweite Initiativen in Angriff zu nehmen. Dazu gehört auch die „gemeinsame Entwicklung von Pilotprojekten zwischen Unternehmen und Start-ups“. Welches Potenzial hat Ecosystem Innovation für Ihr Unternehmen? Der Innovation-Ecosystem-Ansatz wird die Art und Weise, wie wir Business betreiben, Effizienz steigern und komplexe Probleme lösen, neu definieren. Bereiten Sie Ihr Unternehmen jetzt darauf vor, in einem volatilen Marktumfeld kontinuierlich Mehrwert zu schaffen. Dazu müssen Sie Ihre Innovationsstrategie überdenken und die Lücken zwischen Ihren strategischen Ambitionen, der technischen Umsetzung und den Betriebsmodellen schließen. In einem separaten Artikel befassen wir uns mit den verschiedenen Rollen, die Ihr Unternehmen innerhalb eines Ökosystems einnehmen kann. Wir blicken auf die strategische Reise, die Sie unternehmen müssen, um ein Akteur des Ökosystems zu werden, und darauf, wie Sie die passende Ökosystemstrategie definieren und umsetzen. Ansprechpartner für Großbritannien Dan Klein Global Chief of Data & AI Dan Klein ist Zühlke's Chief of AI & Data. Er verfügt über umfangreiche Erfahrungen in verschiedenen Branchen. Als erfahrener Ingenieur und strategischer Berater verknüpft Dan Klein erfolgreich die Bedürfnisse des Business Leadership mit der technischen Expertise von Fachteams. Er schafft es so, erfolgreich datengetriebene Transformationsprojeke für Unternehmen umzusetzen. Kontakt Daniel.Klein@zuhlke.com +44 207 113 5306 Schreiben Sie uns eine Nachricht You must have JavaScript enabled to use this form. Vorname Nachname E-Mail Telefonnummer Message Absenden Bitte dieses Feld leer lassen Schreiben Sie uns eine Nachricht Vielen Dank für Ihre Nachricht.
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